Altena. .

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Zahl der Verkehrsunfälle auf Altenas Straßen stieg im vergangenen Jahr gegenüber 2009 um 84 auf 547 Unfälle an. Und nun der positive Aspekt dieser Statistik: „Nur“ 76 Menschen wurden 2010 bei Unfällen verletzt – 2009 hatten noch 92, 2008 sogar 118 Personen körperliche Schäden davongetragen.

Dennoch verzeichnete die Polizei in einem Bereich eine Steigerung, die ihr Kopfzerbrechen bereitet: Die Anzahl der verletzten Senioren nahm dramatisch zu. Die Entwicklung gibt tatsächlich Anlass zur Sorge. 2007 waren gerade einmal 4,3 Prozent der verletzten Personen über 65 Jahre alt, 2009 stieg dieser Satz bereits auf 10 Prozent. Im vergangenen Jahr verdreifachte sich die Zahl dann sogar: Fast jeder dritte Verletzte zählte 2010 zur Gruppe der älteren Menschen. Und noch etwas gibt zu denken: 70 Prozent der Unfälle mit beteiligten Senioren wurden auch von ihnen verursacht.

Strenger Winter - Mehr Unfälle

Den Zuwachs an Verkehrsunfällen im Jahr 2010 führt die Polizei zu einem großen Teil auf die winterlichen Straßenverhältnisse zu Jahresbeginn und -ende zurück.

Im Gegensatz zu 2009 kam im vergangenen Jahr niemand auf Altenas Straßen zu Tode. Die Anzahl der Unfallfluchten stieg von 110 auf 128. Auch dies führen die Beamten auf die überdurchschnittlich großen Schneemassen zurück.

Die Straßenverhältnisse führten zu vielen Rutschpartien, deren Hinterlassenschaft (umgenickte Verkehrszeichen, beschädigte Gartenzäune oder angefahrene, abgestellte Pkw) oft erst nach Abtauen des Schnees zum Vorschein kamen. Die Chance, den Verursacher dann noch ausfindig zu machen, sei ungleich schlechter als in einem „normalen“ Winter.

Erfreulich: Wurden 2002 in Altena noch 15 im Straßenverkehr verletzte Kinder gezählt, so waren es 2010 nur vier. Die Zahl der verletzten Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) blieb gleich (8), die der verletzten jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) sank binnen eines Jahres von 13 auf 5.

In beiden Statistiken nimmt Altena somit einen traurigen Spitzenplatz im Märkischen Kreis ein. Und das wollen Polizei und Verkehrswacht nicht länger hinnehmen. „Die älteren Menschen sollen mobil bleiben“, erläutert Dieter Richter, Vorsitzender der Verkehrswacht Lenne/Volme, „aber unter Berücksichtigung ihrer eigenen Leistungsfähigkeit.“ Um der Entwicklung künftig entgegenzuwirken, kamen der Verkehrswacht-Vorsitzende sowie Vertreter der Altenaer Polizeiwache und des Iserlohner Kommissariats Vorbeugung in der vergangenen Woche zu einem Gedankenaustausch zusammen.

Ältere Menschen besser informieren

Und die Experten waren sich einig: Um den Trend zu stoppen und nach Möglichkeit umzukehren, sollen ältere Menschen besser informiert werden. „Wir werden dahin gehen, wo sich Senioren aufhalten“, sagt Dieter Richter. „Das sind unter anderem die Treffs der Kirchen und Sozialverbände.“ Dort würden den Betroffenen die Risiken des Straßenverkehrs und das richtige Verhalten mit Hilfe der Broschüre „Sicher mobil“ erläutert.

Dieses Heft richtet sich an alle älteren Verkehrsteilnehmer – egal, ob sie als Fußgänger, Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel, Auto- oder Radfahrer unterwegs sind. Zudem hat Richter bei seinen Besuchen Filmmaterial im Gepäck, das die Erörterungen noch untermauert. Den Anfang machen bereits am Donnerstag, 24. Februar, die Senioren des CVJM Dahle.

Die Polizei weist aber darauf hin, dass die Altenaer Verkehrsteilnehmer im Rentenalter keineswegs befürchten müssten, die Beamten hätten es auf ihren Führerschein abgesehen. Dennoch wolle man den Senioren verstärkt auf die Finger und das Gaspedal schauen. Um deren eigenen Sicherheit willen.