Plettenberg. Körperkult und Schlankheitswahn: ein Thema, das Annette Hagebölling, Englischlehrerin am Albert-Schweitzer-Gymnasium, für die Zielgruppe der Klassen 8, 9 und Einführungsstufe (10) interessant genug fand, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Körperkult und Schlankheitswahn: ein Thema, welches gerade die Jugend immer wieder angreift, medial aufgerüstet durch mehr als schlanke weibliche und muskelgestählte männliche Models in Mode-Gazetten und Fernsehen. Ein Thema, das Annette Hagebölling, Englischlehrerin am Albert-Schweitzer-Gymnasium, für die Zielgruppe der Klassen 8, 9 und Einführungsstufe (10) interessant genug fand, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Mit der englischen Theatergruppe The Flying Fish Theatre lud sie ein Ensemble in die Aula des Schulzentrums Böddinghausen ein, das mit seinem Stück „Mirror, Mirror“ die Thematik der Ess-Störung und deren Problematik zur Sprache brachte und dies auch, wie gewünscht, in englischer Sprache.

Anregung zu weiteren Diskussionen

Teenager Sarah (Clara Edmonds), ein fröhliches, normal schlankes Mädchen, fühlt sich zunehmend zu dick. Beiläufige Kommentare von Mitschülerinnen, wohlmeinende Bemerkungen ihres Vaters (Peter Biggs) bringen Sarah zu der Überzeugung, zu dick zu sein.

Ihr Freund Jamie (auch Peter Biggs) mag sie so, wie sie ist und empfindet ihr Aussehen als völlig normal. Doch der Slogan „Nur wenn du schlank bist, bist du auch glücklicher und erfolgreicher im Leben“, der unterbewusst in Werbung und Film-und TV-Sendungen übermittelt wird, stößt bei Sarah auf goldenen Boden. Sowieso schon auf Bewegung und gesundes Essen fixiert, steigert sich der Teenager immer mehr in die fixe Idee hinein, unbedingt abnehmen zu müssen, um dünn und somit attraktiv zu sein.

Dies schränkt ihre Lebensweise immer mehr ein. Sie ist neidisch auf vermeintlich besser aussehende Mitschülerinnen, vermiest sich selbst die Geburtstagsüberraschung ihres Freundes, überwirft sich sogar mit ihm. Ihre Heimlichkeiten, der ständige Blick in den Spiegel (englisch Mirror), Nahrungsverweigerung und zwanghaftes Bewegungsbedürfnis: Auch ihr Freund Jamie kann ihre Einstellung zu ihrem Körper nicht positiv beeinflussen.

Als der Schlankheitswahn zur Krankheit wird, ist er machtlos. Am Ende bricht Sarah, geschwächt von ihrer Mangelernährung und Erschöpfung, zusammen und muss sogar nach einer Herzattacke wiederbelebt werden.

Sarah gelingt es glücklicherweise, mit professioneller Hilfe und der Unterstützung ihrer Familie und Jamie den tödlichen Abwärtstrend ihrer Krankheit aufzuhalten und den Weg in ein normales Ess-Verhalten zurückzufinden. Einige Ursachen dieser Krankheit, erklärt ihr der Arzt, liegen oftmals in schwachem Selbstwertgefühl, Magersucht, Familienproblemen und dem Empfinden von Kontrolllosigkeit.

Ein Thema, das zu weiteren Diskussionen im Unterricht anregt. Geschrieben wurde das Stück von einer der beiden Geschäftsführerinnen des Flying Fish Theatre’s, die in der eigenen Familie mit diesem Problem konfrontiert wurde.

Die Schauspieler Edmonds und Biggs brachten in ihre Darstellung viel Herzblut hinein. Dem englischsprachigen Stück zu folgen, fiel den Schülern aufgrund der überaus deutlichen und akzentuierten Aussprache nicht schwer.

Dem Applaus am Ende der Vorführung nach zu urteilen, gelang es, die Schüler nicht nur zu unterhalten, sondern auch auf das Thema aufmerksam zu machen.