In der jüngeren Vergangenheit haben Handy-Videos immer wieder für Diskussionen gesorgt: Von Schülern gefilmte Gewaltexzesse waren darauf zu sehen, die vor allem auf Schulhöfen kursierten. Dass die Videofunktion der Mobiltelefone aber auch ein kreatives Potenzial in sich birgt, bringt die Josef-Reding-Schule in Holzwickede interessierten 11- bis 14-Jährigen bei – in einer Handy-Video-AG.

„Ich mache mit, weil ich es gut finde, dass man in der Schule was mit Handys unternimmt“, erklärt Calvin Muntaner, „denn die sind an der Schule normalerweise verboten.“ Mit bis zu zehn anderen Schulkameraden trifft sich der Zwölfjährige an einem Nachmittag in der Woche, um unter der Leitung von Lehramtsstudent Moritz Bühren die künstlerischen Möglichkeiten beim Umgang mit dem Handy kennenzulernen.

„Im Moment arbeiten wir an einem Weihnachts- und Neujahrsvideo, das leider nicht pünktlich fertig geworden ist“, sagt Calvin Muntaner. Denn neben dem ersten Schritt, dem Drehen der Videos, gibt es auch den digitalen Filmschnitt, den die Schüler am PC lernen. Ist der Film fertig, wird er schließlich mit Musik unterlegt, denn für eine Handlung mit Dialogen reicht die Tonqualität nicht aus. Bevor es aber so weit ist, müssen sich die Nachwuchsfilmer erst einmal einig werden, was für ein Film überhaupt entstehen soll. „Manche wollen lieber einen Action-Film machen, manche lieber etwas ganz anderes“, beschreibt der Sechstklässler einen grundlegenden Diskussionspunkt.

Auch andere Aspekte sorgen für Klärungsbedarf: „Manche denken schon ein paar Schritte zu weit und haben Ideen, die man so nicht umsetzen kann“, weiß Muntaner. Nadine Maier ergänzt: „Am schwierigsten ist es aber, die richtigen Orte zu finden, weil der Film ja perfekt werden soll. Sonst könnte man ja auch in einem Klassenraum filmen“, so die 13-Jährige, „doch dann wäre der Film ja nur halb so schön.“

„Zuerst wurden wir in kleine Gruppen aufgeteilt und haben für uns allein gefilmt“, beschreibt Calvin Muntaner den Einstieg, „doch beim Betrachten der Ergebnisse kam uns dann die Idee zu dem gemeinsamen Film.“ Im Mittelpunkt des Streifens steht eine Schneeballschlacht, aber auch die weiße Winterlandschaft kommt darin zur Geltung. Wenn es fertig ist, soll das Werk an einem Wettbewerb für kreative Schülerclips teilnehmen, und, wenn es allen gefällt, auf eine Internet-Videoplattform hochgeladen werden. „Das alles ist sehr spannend und witzig“, urteilt die zwölfjährige Viktoria und meint damit nicht nur das Filmen. „Auch das Zusammenarbeiten macht großen Spaß. Wir mögen uns einfach gegenseitig.“