Altena. .
Seit gestern sammelt „Altena innovativ“ Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Wie viele Autogramme Wilfried Bracht und Michael Busch auf den Wochenmärkten in Altena und Dahle einsammelten, bleibt ihr Geheimnis. „Wir möchten für eine große Überraschung sorgen. Aber wir sind sehr zufrieden.“
Die Stimmung ist gereizt. Alle schimpfen: mal pro, mal kontra Burgaufzug. Haupt-Aufzug-Gegner Wilfried Bracht platziert sich mit seinem Klemmbrett und Unterschriftenliste mitten auf der Kirchstraße im Strom der Marktbesucher. „Wir sammeln Unterschriften für ein Bürgerbegehren.“ Immer wieder nehmen Bürger/innen den Kugelschreiber in die Hand. Diesmal reicht kein anonymes Kreuz, diesmal sind Name, Adresse und Unterschrift gefragt. Vor allem will die Initiative „Altena innovativ“, dass der Bürger die Entscheidung selber fällt. Sollte bei einem Bürgerentscheid die Mehrheit für den Aufzug sein, „stelle ich mich nicht dagegen“, verspricht der ehemalige SPD-Vorsitzende. Aber dazu, da ist er ganz sicher, werde es nicht kommen.
„Besser Schlaglöcher in den Straßen füllen“
Ihre Argumente brauchen Wilfried Bracht und Michael Busch gar nicht anzubringen, dazu haben die Bürger auf dem Markt zu viele eigene. „Die Stadt sollte das Geld lieber nutzen, um die Schlaglöcher in den Straßen zu füllen“, schimpft Meinold Klaggen auf das Burgaufzug-Projekt. „Es gibt in dieser Stadt nichts Sehenswertes“, pflichtet Barbara Stewen den „Lift-Gegnern bei. Die ehemalige Geschäftsfrau fühlt sich von der Stadt massiv in ihrem Geschäft eingeschränkt. Die wolle von Ladeninhabern 15 000 Euro für angeblich fehlende Parkplätze. Sie fordert, dass die Stadt mehr für den Handel tut. Die Stadt solle etwas für die Innenstadt und die Altenaer Bürger selbst tun, stoßen Jutta und Dieter Puklowski ins selbe Horn. Um zu zeigen, dass sie den Burgaufzug für Unsinn halten, setzen sie Namen und Unterschrift auf die Liste. Christa Turowski will unterschreiben, weil ihr ein Umbau des Bahnhofs wichtiger wäre. Den Einwand, das genau das im April passiert, entlockt ihr nur ein „Och!?“ Sie unterschreibt trotzdem auf der Liste der Lift-Gegner. Elke Turnau will lieber, dass das Freibad am Linscheid reaktiviert wird und unterschreibt. Eine weitere Unterzeichnerin fordert, das Krankenhaus zu sanieren. Sandy Gesing meint: Ein Aufzug „lohnt sich nicht. Deshalb kommt doch keiner mehr nach Altena.“ Und so weiter.
Von durchgehechelten Beschlüssen und Widersprüchen in den Anträgen will gar keiner etwas wissen. Auch zu den verschmähten Alternativ-Vorschlägen kommen kaum Fragen.
Doch viele schütteln den Kopf. Eine Geschäftsfrau wirft Wilfried Bracht vor, er habe sich zwei Jahre bei keinem Innenstadttermin sehen lassen. „Ich wollte mich nicht einmischen“, erklärt Bracht. „Das (der Aufzug) ist doch unsere Zukunft“, wettert ein fassungsloser Passant. Ingeborg Becker verwickelt Bracht in ein Gespräch. Die ehemalige Vize-Bürgermeisterin: „Ich verstehe nicht, wie Sie so viel Energie in eine Sache stecken könnten. Sie könnten doch auch ein soziales Projekt nach vorn bringen“.
Klaus Trommer sieht sich selbst nicht an vorderster Front im Aktionsbündnis „Altena-innovativ“ und ist trotzdem immer vorn dabei. „Mich bedrückt die Unruhe in Altena“, erklärt er. Ein Bürgerentscheid sorge nun mal für klare Verhältnisse. Eberhard Gräff lässt sich im Vorbeigehen nur auf einen kurzes Wortgefecht ein. „Demokratie kann ganz schön scheiße sein...
Fragen zum Aufzug: Seite 2