Schermbeck. .
Auf der einen Seite das (noch) schuldenfreie Raesfeld, auf der anderen die Pleite-Stadt Dorsten. Finanziell zwischen diesen Extremen: Schermbeck. Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter (CDU) äußert sich zur finanziellen Situation seiner Gemeinde.
Herr Grüter, wo steht die Gemeinde Schermbeck zwischen diesen beiden Extremen?
Wir sitzen alle in einem Boot. Das zeigt uns, dass am System etwas nicht stimmt. Die Kommunen haben keine Chance mehr, aus dieser Situation heraus zu kommen. Der Sozialfaktor hat uns gleich doppelt getroffen; einmal über die Schlüsselzuweisungen und dann über die Kreisumlage. Die kreisangehörigen Kommunen werden damit doppelt belastet. So ist zum Beispiel bei den ländlichen Gemeinden die Empfehlung des Ifo-Instituts, die Flächen miteinzubeziehen, nicht zum Tragen gekommen, was zu einer zusätzlichen Benachteiligung führt.
Das Land soll bei der Suche nach einer Lösung in der kommunalen Finanzmisere mit an den Tisch. Auch Ihre Forderung?
Ja, aber da ist auch der Bund gefordert.
Wo gibt es Einsparpotenzial bei der Gemeinde, speziell in der Verwaltung?
Der eingeschlagene Weg der schlankeren Strukturen muss weiter fortgesetzt werden. Wir haben seit 2005 gegenüber dem Entwurf für 2011 acht Stellen laut Stellenplan abgebaut. Das sind fast zehn Prozent. Insgesamt ist jetzt eine Situation entstanden, in der die Grenze des Möglichen nahezu erreicht ist.
Wann werden die Schermbecker die schlechte Kassenlage ihrer Gemeinde zu spüren bekommen?
Das spüren sie jetzt schon, weil wir gezwungen sind, die Abwassergebühren an die Situation anzupassen.
Rechnen Sie mit einer Verbesserung der Finanzlage der Gemeinde und wenn ja, wann?
Höchstens mittel- bis langfristig. Ich befürchte aber, dass es mittelfristig auf eine Inflation hinauslaufen wird.