Zwei Bürgermeister sprechen Klartext. Das ist für alle Steuerzahler erfreulich. Die beiden fordern nämlich – wie der Bund der Steuerzahler – die Einnahmen und Ausgabenstruktur endlich auf den Prüfstand zu stellen, und das ist dringend nötig. Denn viele Kommunen sind längst nicht mehr in der Lage, ihre Pflichtleistungen zu finanzieren, geschweige denn, freiwillige Leistungen zu bezahlen. Auch fordern die beiden zu Recht, dass sich der NRW-Innenminister an der Verhandlung über die Finanzstrukturen beteiligt und erklärt, warum er jetzt mehr Geld in die Großstädte pumpen will. Während kleine Kommunen, wie etwa Raesfeld, Reken oder Borken, die in der Vergangenheit ihre Hausaufgaben gemacht haben, weniger bekommen und sich bestraft fühlen.
An den Verhandlungstisch sollte zudem noch ein weiterer Stuhl gerückt werden: für den Bundesinnenminister. Er müsste den Bürgermeistern aus dem Westen verständlich machen, warum sie nach mehr als 20 Jahren deutsche Einheit Kredite aufnehmen müssen, um den Aufbau Ost zu finanzieren. Ebenso würden die Bürgermeister sicher gerne von ihm wissen wollen, warum ausgerechnet die Kommunen riesige Soziallasten tragen müssen.
Platz am Verhandlungstisch sollte dann auch noch für den Bundesfinanzminister sein. Er könnte seinen Ministerkollegen und den Bürgermeistern erklären, warum er immer noch an der konjunkturabhängigen Gewerbesteuer festhält und den Kommunen nicht ein besseres Finanzierungssystem gönnt, das für mehr Planungssicherheit auf der Einnahmen- und auf der Ausgabenseite sorgt. Nicht zuletzt sollte am Verhandlungstisch auch eine Uhr stehen, die allen Beteiligten deutlich macht: Es ist nicht mehr viel Zeit. Die NRW-Rathäuser sind nämlich heute schon mit über 52 Milliarden Euro verschuldet und trotz wieder anziehender Konjunktur wird der Schuldenberg auch 2011 wachsen.