Plettenberg. .

Mit zum Teil be­sorgniserregenden Prognosen zum Thema Wohnen im Alter konfrontierten Heike Biedermann und Marita Sievers die Mitglieder des Sozialausschusses.

„Wir müssen mehr für unsere alten Menschen tun. Demenz wird das Stichwort der Zu­kunft sein“, prophezeit Marita Sievers. Allein im Matthias-Claudius-Haus litten ak­tuell bereits 85 Prozent aller Be­wohner unter dieser schleichenden Krankheit, die sich in ihrer am häufigsten auftretenden Form als Alzheimer-Krankheit äußert. „Da müssen wir in Altenheimen bald keine Stationen mehr für Demenzkranke schaffen, sondern eher für jene kleine Gruppe älterer Menschen, die nicht davon betroffen sind“, so Sievers.

Viele Anfragen, lange Wartelisten

St.-Josef-Leiterin Heike Biedermann verwies auf den ständig steigenden Bedarf sowohl an Heimplätzen als auch an Wohnformen wie Betreutes Wohnen oder Wohnen Alt und Jung, gewissermaßen der Vorstufe zum Heimplatz. „Nur sollten sie bei der Schaffung von altengerechtem, barrierefreien Wohnraum bitte immer berücksichtigen, dass Betreutes Wohnen bezahlbar bleiben muss“, appellierte Biedermann an die Politikerrunde.

Die Zahl täglicher Anfragen sei derzeit so groß wie nie, entsprechend lang die Wartelisten. Ob diese Nachfrage denn nicht geradezu verlockend für Investoren sei, wollten Plettenbergs Sozialpolitiker wissen. Biedermann und Sievers wiegelten ab. Denn nicht überall stelle sich die Situation wie vor Ort dar. In Lüdenscheid zum Beispiel stünden auf den Tag etwa 40 freie Plätze in Altenheimen zur Verfügung. Gründe dafür blieben beide Expertinnen schuldig. Doch veranlasse dies alle Träger zu einer gewissen Vorsicht bei Investitionen in den Bau neuer Altenzentren.

In Altenheimen allein sehen Biedermann und Sievers ohnehin kein Allheilmittel zur Lösung der Zukunftsprobleme einer älter werdenden Gesellschaft. Im Bestreben, Älteren einen möglichst langen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, komme Wohnformen im ambulanten Bereich eine immer entscheidendere Be­deutung zu. „Die Vorstufen sind sehr gefragt“, wissen die Heimleiterinnen aus Erfahrung. Was Bürgermeister Klaus Müller dazu veranlasste, an das Gelände des ehemaligen Freibads im Grünetal zu erinnern, das die Stadt eigens für den Bau von Altenwohnungen vorhalte. Doch habe daran bisher auch noch kein Investor Interesse gezeigt.