Bergkamen. .

Der Bergbau unter Bergkamen ist zu Ende. Aber die Folgen bleiben. Etwa das gestiegene Grundwasser.

Vor allem im Osten von Rünthe (Bereich Sandbochumer Weg ) besteht die Gefahr, dass die Häuser oder zumindest deren Keller mittelfristig nasse Füße bekommen oder sogar in Schieflage geraten.

Das Kanalnetz im Bergkamen

Das Kanalnetz hat eine Gesamtlänge von 207 Kilometern mit Rohren von 90 mm bis 3.000 mm Durchmesser.

Der SEB (Stadtbetrieb Entwässerung Bergkamen) betreibt elf Pumpwerke, die über acht Kilometer Druckrohrleitungen das Abwasser meistens aus Bergsenkungsgebieten fördern.

Sieben Regenrückhaltebecken sorgen für einen geregelten Ablauf des Oberflächenwassers, insbesondere nach Starkregenfällen.

Zehn Prozent des Kanalnetzes müssen jährlich gemäß landesgesetzlicher Vorschriften mit Kanalkamerasystemen untersucht, dokumentiert und bewertet werden. Die Schadensbilder lösen den konkreten Sanierungsbedarf aus.

Im Jahr 2010 sind Sanierungen im Wert von 12,5 Mio. Euro vorgesehen.

Aus diesem Grund greifen die Stadt Bergkamen und die Ruhrkohle AG in diesem Jahr tief in ihre Geldschatullen und stecken zusammen rund 2,2 Mio. Euro in die sogenannte „Fremdwassersanierung“. Das bedeutet: Das gefährliche Grundwasser wird gezielt in neu zu errichtende Kanäle geleitet.

„Wir werden in der zweiten Jahreshälfte in Rünthe-Ost beginnen, wo die Maßnahme 1,9 Mio. Euro kosten wird. Zudem ist in diesem Jahr noch eine Fremdwassersanierung in Weddinghofen (Velmede) vorgesehen, für die 270.000 Euro veranschlagt sind“, sagt der Betriebsleiter des Stadtbetriebs Entwässerung SEB, Horst Mecklenbrauck. Insgesamt würden die Fremdwassersanierungen gut drei Jahre in Anspruch nehmen.

Ausgaben in Höhe von 26,5 Mio. Euro

Mit Zuschüssen vom Land hat die Stadt Bergkamen mögliche Gefährdungen durch das Grundwasser untersuchen lassen und ist in Rünthe-Ost und im Velmede-Bereich fündig geworden. Erst einmal. Weitere Grundwasser-Maßnahmen stehen an, weiß Mecklenbrauck. „Aber es ist nicht das ganze Stadtgebiet betroffen.“

Um das überschüssige und zu hohe Grundwasser von den Häusern fernzuhalten, sollen 15 Meter tiefe Pumpwerke und eigene Grundwasser-Kanäle installiert werden, die das Grund- und auch das Regenwasser über die Bever in die Lippe leiten.

Mecklenbrauck: „Diese Maßnahmen betreffen vor allem Gegenden, in denen es bislang nur reine Mischwasserkanäle gibt, die mit der zusätzlichen Entsorgung des Grundwassers überlastet sind. Außerdem ist das Grundwasser viel zu wertvoll, um es in eine Kläranlage abzuleiten.“

Andere Bereiche, in denen Schmutz- und Regenwasser bereits in getrennen Kanälen abgeleitet werden, sind von einer solchen Sanierung nicht oder kaum betroffen.

Doch 2011 stehen nicht nur Fremdwassersanierungen an; auch „ganz normale“ Reparaturen sind vorgesehen.

Insgesamt sind im Wirtschaftsplan des Stadtbetriebs Entwässerung Ausgaben in Höhe von 26,5 Mio. € an veranlagt. Doch der Löwenanteil, etwa 14 Mio. Euro, fließt gar nicht in die Kanäle.

„Diese Summe sind Unterhaltungsaufwendungen, Finanzierungs- und Personalkosten sowie als größte Posten Abschreibungen und die Leistungsentgelte, die an den Lippeverband für die Klärung der in Bergkamen anfallenden Abwässer zu zahlen sind“, erklärt Mecklenbrauck.

Aufs Kanalnetz (Sanierung und Erweiterung) entfallen in diesem Jahr 12,5 Mio. Euro.

Insgesamt beteiligt sich die RAG mit rd. 4 Mio. Euro an den Sanierungsmaßnahmen. da die Schäden auf bergbauliche Einwirkungen zurückzuführen sind.

Das sind die
Sanierungsmaßnahmen

Zwei Maßnahmen wurden schon begonnen:

Einzugsgebiet Bogenstraße / Am Kulver/Am Kiwitt u.a.(750.000 Euro)

An der Lanver/Landwehrstraße (1 Mio Euro)

Weiter geplant sind in diesem Jahr folgende Sanierungsmaßnahmen:

Obere Erlentiefenstraße (1,2 Mio. Euro)

Netzsanierung Rünthe-Nord, Westenhellweg u.a. (1 Mio Euro)

Dazu kommen Netzerweiterungen für die Erschließung der Wasserstadt Aden und des Logistikparks A2 sowie des Gewerbegebietes RT 96 „Am Römerlager“ in Bergkamen-Rünthe.

Hinzu kommen die erwähnten Fremdwassersanierungen (Grundwasser) in Rünthe-Ost und Velmede.

Mit den Kanalbaumaßnahmen sind natürlich auch Einschänkungen für die Teilnehmer am Straßenverkehr verbunden. Horst Mecklenbrauck: „Geplant ist, dass, wie in der Vergangenheit auch, die konkreten Baumaßnahmen in den öffentlichen Versammlungen den Anliegern vor Baubeginn vorgestellt werden.“

Zudem werden in diesen Versammlungen auch Fragen zur Dichtigkeitsprüfung beantwortet, zu der der Gesetzgeber alle Hausbesitzer in den kommenden Jahren verpflichtet. Noch sei das Interesse verhalten, sagt Mecklenbrauck. Aber es gebe durchaus auch Hausbesitzer, die die Baustelle vor der Haustür zur Überprüfung ihrer Hausanschlüsse nutzen würden.