Kamen. . Hochsaison im Kostümverleih der AWO an der Unnaer Straße: Kleidung im Rokokostil ist gerade vergriffen, aber dafür können Narren auf der Suche nach der passenden Maskerade unter 300 Modellen vom Burgfräulein bis zum Hasen wählen.
Das Burgfräulein-Kostüm hat es in sich: Unterrock, Oberrock, eine enge Korsage und eine schlichte beige Bluse für drunter, darüber zieht frau dann das edle schwarze Kleid. Das Ganze wird garniert mit einem kecken Hut und fertig ist das historische Outfit für den Maskenball. Gefunden im Kostümverleih der AWO an der Unnaer Straße. Ausgewählt unter rund 300 Kostümen, die wohl alle mindestens einmal durch die Hände von Schneidermeisterin Carmen Funke gewandert sind. Jetzt, vor Karneval, ist Hochsaison.
Heiß begehrt und fast komplett vergriffen sind aktuell Kostüme aus der bunten und pompösen Rokokozeit – in Lünen lädt der Theaterverein zum venezianischen Maskenball. Burgfräulein, Männer in weißen Seidenhosen und phantasiereiche Masken sind gefragt wie nie. Wer noch gar nicht weiß, in welchem Styling er die diesjährige Session erleben möchte, ist im Kostumverleih der AWO gut beraten.
Aussuchen, anprobieren, leihen, fertig: Neben historischen Kostümen führen derzeit Piraten- und Fantasyoutfits die Top-Ten der beliebtesten Verkleidungen an. Zu den Dauerbrennern gehört außerdem Garderobe im Stil der 70er und 80er Jahre und Märchenfiguren: Auch Erwachsene verkleiden sich gerne als Rotkäppchen oder gestiefelter Kater. „Ein Kostüm ist wie ein zweites Ich und kommt erst dann zur Geltung, wenn derjenige, der in die Verkleidung schlüpft, sich auch darin wohlfühlt, “ sagt Carmen Funke.
Das darf zu Karneval ruhig albern sein, vom kuscheligen Häschenkostüm über den giftgrünen Tabalugadress bis hin zum Clown ist alles möglich. In den Regalen stapeln sich riesige, spitze Zauberhüte, Hüte mit duftigen Schleiern, Hüte mit roten Bommeln, glitzernde und funkelnde Hüte. Daneben stehen goldene Ballerinaschuhe – die passen prima zum Burgfräulein, spitze, schwarze Stiefel – die gehören wohl zur Hexe – und die derben Boots sind wohl eher etwas für den Jäger.
Carmen Funke, Herrin über die rund 300 Kostüme, weiß genau, wo sie suchen muss, um dem Hasen zur Karotte und dem Funkenmariechen zum spitzen Hut zu verhelfen. „Die Kostüme stammen alle aus meiner Nadel, entweder selbst kreiert oder nach historischen Vorlagen angefertigt“, sagt die Schneidermeisterin. Wie lange so etwas dauert? Das kann Carmen Funke gar nicht sagen. Wenn sie an einem Kostüm arbeitet, wird Zeit zur Nebensache und manchmal nimmt sie es sogar mit nach Hause.
Mit stoischer Ruhe näht sie gerade in ihrem Atelier zwischen Unmengen von Stoffen, Knöpfen und Borten an einem braunen Hut, im Stehen, zwischendurch sucht sie mal eben nach einem Charleston-Kleid, ohne dabei den Hut aus der Hand zu legen. Außerdem behält sie noch die Dame im Burgfrauenkostüm im Auge, die gerade mit der Korsage kämpft. „Was nicht passt, wird passend gemacht, das gehört zu unserem Service.“ 15 bis 50 Euro müssen die Jecken für ein Wochenende im geliehenen Kostüm bezahlen, darin eingeschlossen ist allerdings schon die Reinigungsgebühr. Kaufen geht gar nicht, „sonst hätten wir wohl irgendwann keine mehr“ meint Carmen Funke.
Auf der Suche nach der passenden Maskerade inklusive dem passenden Zubehör bietet der Fundus der AWO schier unerschöpfliche Möglichkeiten. Und wenn ratlose Karnevalisten tatsächlich nichts finden, können sie sich das passende Kostüm quasi auf den Leib schneidern lassen. Schminktipps gibt´s gratis dazu. Nur früh genug muss es sein, die närrische Zeit startet gerade in die heiße Phase.