Unna. .

Gedenken an die Opfer des Terrorregimes der Nationalsozialisten im Ratssaal: Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Sowjetarmee die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz. Alt-Bundespräsident Roman Herzog hat den Tag während seiner Amtszeit als offiziellen Gedenktag ausgerufen. Vor dem Rathaus hingen die Fahnen auf Halbmast.

Im Ratssaal gestalteten Jugendliche der Massener Hellweg-Realschule die Gedenkfeier. Und sie haben die wirklich nicht ganz einfache Aufgabe sehr gut gemeistert. Mit Liedern Gedichten und einem Vortrag erinnerten die Jugendlichen an das Grauen, mahnten gegen das Vergessen, Verdrängen und Leugnen des Holocausts. Sie erzählten die Geschichte der Unnaer Lindenbaums. Vater Otto war Herrenausstatter, hatte ein Geschäft in der Innenstadt. Ausgrenzung und Boykott trieben ihn in den wirtschaftlichen Ruin. Später wurden die Eltern deportiert. Die Kinder Manfred und Siegfried schafften mit einer britischen Hilfsorganisation die Ausreise nach England. Später siedelten sie in die USA über. Manfred Lindenbaum lebt noch heute dort. Am 4. Mai verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig Stolpersteine für die Familie in der Fußgängerzone.

„Dieser Tag symbolisiert nicht nur die Barbarei der Deutschen während der Nazizeit. Er ist auch Aufgabe, Demokratie und Rechtsstaat zu schützen“, sagte Bürgermeister Werner Kolter den Zuhörern im voll besetzten Ratssaal. Artikel 1, Satz 1 des Grundgesetzes (Die Würde des Menschen ist unantastbar) fasse Geschehen und Lehre der Nazizeit in einem Satz zusammen. „Es ist geschehen und kann auch wieder geschehen – überall. Unsere Aufgabe ist es, das zu verhindern. “

Nach der Gedenkfeier im Ratssaal legte Kolter zusammen mit seinen beiden Vertretern Renate Nick und Werner Porzybot sowie dem stellvertretenden Landrat Martin Wiggermann einen Kranz am Friedensstein in der Bürgerhalle nieder.