Werdohl. .

E10 – nie gehört? Seit Anfang des Jahres, so die Ankündigung, sollte der Ökosprit an deutschen Tankstellen vertrieben werden – allerdings wird er das bislang noch nicht in Werdohl.

Gut möglich, dass sich umweltbewusste Autofahrer zwischen Lenne und Verse mindestens noch bis Ende März gedulden müssen. Mit dem Slogan „Mehr Bio im Benzin“ informiert derzeit das Bundesumweltministerium über das Benzin, das zu zehn Prozent den Biokraftstoff Bioethanol enthält (daher auch das Kürzel E10).

Der große logistische Aufwand – allein tausende von vorgeschriebenen Norm-Aufklebern müssen an den Zapfsäulen angebracht werden – hindere eine baldige Einführung noch, erläutert Jürgen Erwert von der Presseabteilung der Westfalen AG. Auch Star am Kettling konnte keinen Termin nennen. Zemir Avdibegovic von Bft in Versevörde geht jedenfalls davon aus, dass mit E10 „Normal“ endgültig zum Auslaufmodell wird. „Wir sind ja so ziemlich die letzten, die Benzin noch führen“, weiß der Pächter am Mühlenweg. Die Umstellung werde dem Otto-Normal-Tanker nicht schwer fallen: Schon heute, weiß Avdibegovic, tanken die Kraftfahrer überwiegend Super. Kein Wunder, denn schon seit einiger Zeit gibt es keinen Preisunterschied mehr zwischen Normal- und dem Superbenzin mit der höheren Oktanzahl.

Am herkömmlichen Super (E5) wird sich vorläufig nichts ändern. „Wir sind verpflichtet, auch weiterhin Super anzubieten“, weiß Martina Zöllig von der Total-Tankstelle in Ütterlingsen. Den Mehrverbrauch von E 10 siedelt Jürgen Erwert bei rund drei Prozent an. Georgios Dimaka von Total in Ütterlingsen erklärt es technisch: „Ein höherer Bio-Anteil bedeutet schlechtere Verbrennung, das bedeutet eine schlechtere Leistung und damit weniger Kilometer!“ Weil ein hoher Bio-Ethanol-Anteil politisch gewollt sei und wenn zusätzlich die Nachfrage – umweltbewusster – Autofahrer steige, dann, so Jürgen Erwert, könnte langfristig E 10 aber billiger als E 5 werden: „Ich glaube, dass es nach ein paar Monaten eine breite Akzeptanz haben wird.“