Plettenberg.

„Das Milchauto und der Paketwagen sind im Schnee durchgekommen, warum das Müllauto nicht?“, fragte Klaus Salscheider (UWG) in der Sitzung des Stadtrats.

Hendrik Marl (SPD) fuhr zum Thema „Abfallentsorgung im Winter“ noch härtere Geschütze auf: „Es verstärkt sich der Eindruck, dass das Entsorgungsunternehmen jede Möglichkeit nutzt, sich der Dienstleistung zu entziehen“, hieß es in seiner Anfrage.

Dass es letztlich an den Fahrern der Firma Lobbe lag, ob die Mülleimer zum Beispiel in engeren oder höher gelegenen Straßen im Wohngebiet Eschen geleert wurden oder nicht, schilderte Carsten Hellwig (FDP). Er hatte beim Zweckverband für Abfallbeseitigung (ZfA) angerufen und dort „ominöse“ Antworten erhalten. So sei es den jeweiligen Fahrern der Müllfahrzeuge überlassen, ob sie sich in tief verschneite Seitenstraßen hineinwagten.

Nicht möglich, alle
Straßen frei zu halten

Bürgermeister Klaus Müller bat um mehr Gelassenheit und Augenmaß in der Diskussion. „Die Stadt, der ZfA und die Firma Lobbe haben alles Menschenmögliche getan, um den Müll abzufahren und dafür die Straßen von Schnee und Eis freizuräumen. Aber wir haben 150 Kilometer Straßen im Stadtgebiet. Da ist es bei einem so strengen und schneereichen Wintereinbruch wie im Dezember einfach nicht möglich, alle Straßen in voller Breite und überall freizuhalten.“

Klaus Ising (CDU) nannte es „sicher ärgerlich, wenn die Müllabfuhr nicht im gewohnten Turnus“ vorbeikommt. Andererseits habe doch jeder gesehen, dass Nebenstraßen durch die Schneemassen so eingeengt gewesen seien, dass selbst Pkw-Fahrer Probleme gehabt hätten, sich einen Weg zu bahnen.

Bürgermeister Müller verwies auf Nachbarschaften, die gemeinsam den Müll per Anhänger zum ZfA-Bringhof Werdohl oder zu den zentralen Sammelaktionen gebracht haben. In solchen Wintern sei eben Eigeninitiative und Ideenreichtum gefragt. „Anderswo versinken komplette Ort im Hochwasser. Und bei uns geht es um ein paar Tüten Müll!“ Überhaupt kein Verständnis zeigte Müller für Anrufer, die sich beschwert hatten, dass ihre Mülltonnen nicht auch noch vom Hof geholt wurden. . .

Hendrik Marls Vorschlag, in Außenbereichen vorsorglich Container aufzustellen, in denen der Bürger bei ungewöhnlich viel Schneefall seinen Müll entsorgen könne, fand bei Müller keine Unterstützung. Weniger in den Außenbezirken, vielmehr in Ballungsräumen wie Hechmecke, Kersmecke, Eschen etc. sei für die Müllwagen kein Durchkommen gewesen.