Unna. .
Fundierte Hintergrundinformationen sind besser als Halbwissen. Das wissen auch die Unnaer Jusos, die im vergangenen Herbst nach Berlin fuhren, um gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke zu demonstrieren. Über 50 Atomkraftgegner aus dem Kreis Unna waren damals dabei, um ihrem Ärger über die Entscheidung der Bundesregierung Luft zu machen.
Ihren Ansprüchen reichte das dennoch nicht. „Dass wir gegen den Atomdeal sind, stand natürlich fest. Wir wollten uns aber auch inhaltlich mit dem Thema beschäftigen, uns also sachlich damit auseinandersetzen“, sagt Jan Siebert, Vorsitzender des Juso Unterbezirks Kreis Unna.
Informationen aus erster Hand holten die Jusos aus dem Kreis deshalb beim SPD-Landtagsabgeordneten André Stinka ein. Der Klima- und Umweltpolitische Sprecher der Fraktion beriet am Dienstagabend im zib-Café mit Interessierten über wissenschaftliche Aspekte des Atomausstiegs, um anschließend Vor- und Nachteile abzuwägen. Dabei sprach er sich deutlich gegen die Atomlobby und ihre Argumente für Kernkraft aus und zeigte auch, welche negativen Folgen die Laufzeitverlängerung für Unna haben wird. „Die Stadt ist hervorragend aufgestellt im Bereich Energieeffizienz.“ Er lobte die Stadtwerke, die auch Anteile an Biomasseanlagen haben und über ein sogenanntes „virtuelles Kraftwerk“ verfügen. Dieses berechnet den Strombedarf beispielsweise in Privathaushalten, um ihn dann ökonomisch zu decken. „Die Laufzeitverlängerung macht die Kalkulationen der Stadt, die auf erneuerbare Energien gesetzt hat, jedoch kaputt. Der hohe Preisdruck von Seiten der auslaufenden Atomkraftwerke hemmt Investitionen in die erneuerbaren Energien“, so Stinka.
Enttäuscht war er trotz allem über die Besucherzahl, die deutlich geringer ausfiel als erwartet. „Es ist schade, aber man sieht eben, dass es leichter ist, viele Leute für eine Demo zu gewinnen, als für die Teilnahme an einer Diskussion zu diesem Thema.“