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Bisher entschieden über die nahe Zukunft junger Männer nach der Schule zwei Wörter: „tauglich“ oder „untauglich“. Die Frage, ob Bund oder Zivi, das ist nun vorbei. Nicht so ganz: Tim Fehring und Phil Böttcher (beide 17) machen sich dennoch so ihre Gedanken.
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg verordnete im Dezember per Gesetz die Aussetzung der Wehrpflicht. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen sollen so Kosten eingespart werden. Junge Männer, die keinen Dienst an der Waffe tun wollten, leisteten Zivildienst. Der fällt jetzt ebenfalls weg. Freiwillig soll man weiterhin einen sozialen Dienst für die Gemeinschaft leisten können.
Zwei junge Männer - zwei Meinungen
Tim und Phil, Schüler der 11. Klasse des Pestalozzi-Gymnasiums, haben sich Gedanken über ihre Zukunft gemacht.
„Eigentlich hatte ich vor, nach dem Abi ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen, um so meinen Zivi abzuleisten“, sagt Tim Fehring. „Ich hätte das gerne in meinem Handballverein gemacht.“ Dort hätte der sportbegeisterte Schüler als Trainer arbeiten und die Kinder- und Jugendmannschaften betreuen können. Seit dem neuen Gesetz zur Aussetzung der Wehrpflicht hat der 17-Jährige nun andere Pläne. „Am liebsten würde ich mich an der Deutschen Sporthochschule in Köln einschreiben“, sagt Tim. Für ihn stand früh fest: „Ich würde später gern im Bereich Sportmanagement arbeiten.“ Freiwillig Zivi machen kommt für ihn nicht in Frage: „Jetzt kann ich nach der Schule sofort zur Uni wechseln.“ Sollte er es nicht direkt an die Sporthochschule schaffen, könne er immer noch ein Freiwilliges Soziales Jahr einlegen.
„Meine Eltern finden den Plan gut“, sagt Tim. „Zwar war mein Vater selbst beim Bund, aber er findet, dass es vergeudete Zeit war.“
Ganz anderer Meinung ist Tims gleichaltriger Stufenkamerad Phil Böttcher. „Ich würde nach dem Abi gern zur Bundeswehr gehen. Die würde mir das Studium bezahlen.“
Für den Bachelor-Studiengang „Wirtschaft und Journalismus“ würde sich Phil gern bewerben. Dafür müsste er sich für 13 Jahre verpflichten. „Die Bundeswehr wirbt auch damit, dass man vom ersten Tag an Gehalt verdient“, sagt Phil. „Seitdem ich einmal die Werbung im Fernsehen gesehen habe, finde ich die Idee gut“, sagt der Elftklässler. Als Offiziersanwärter könnte er beispielsweise eine Ausbildung zum Helikopter-Piloten machen und anschließend studieren.
Und was sagen seine Eltern dazu? „Meine Mutter ist von meinem Plan nicht so begeistert. Sie hat Angst, dass ich auch in Krisenregionen, wie Afghanistan, geschickt werden könnte. Mein Vater findet den Plan, zur Bundeswehr zu gehen, nicht schlecht. Ich hätte dort bestimmt gute Karrierechancen.“