Lünen. .

Brustkrebs – mit dieser Diagnose werden im St.-Marien-Hospital jährlich etwa 150 bis 200 Patientinnen und vier bis fünf Patienten konfrontiert. Schriftliche Informationen zur Therapie und Gesprächangebote werden seit gestern ergänzt mit einem „Begleiter“ für die Kranken: einem selbst genähten Kissen in Herzform, entstanden in einer Privatinitiative.

Ursula Albin hat sich dafür eingesetzt. Mit einigen Mitgliedern ihrer Nähgruppe überreichte sie 100 bunte Kissen, die in die Achselhöhle geklemmt werden können, an das Team des Brustzentrums Unna-Lünen. „Die Herzen sollen der Seele Halt geben und den Druckschmerz der Operationsnarbe lindern“, erklärt Margret Westhues.

„Ich war selbst krank, hatte viel Zeit und bin beim Lesen auf die Aktion gestoßen“, erzählt Ursula Albin, die in Herbern wohnt. „Eine dänische Krankenschwester hat die Herzkissen-Idee aus Amerika mitgebracht. In Dänemark und Deutschland gibt es schon viele Gruppen, die sich dafür einsetzen.“ Ihre Freundinnen habe sie schnell davon begeistern können – darunter die Schneidermeisterin Bärbel Rogoll mit Fachkenntnis und Material.

„Ich habe eine eigene Werkstatt und war bis vor zwei Jahren selbstständig“, erzählt Bärbel Rogoll. „Außerdem gibt es unsere Nähgruppe seit 1975, da kommt einiges an Stoffresten zusammen.“ Die waschbare Füllwatte für die Kissen habe die Gruppe auf eigene Kosten angeschafft. Mit dem Lüner Krankenhaus nahmen die Frauen schließlich Kontakt auf. „Man hat hier schnell reagiert und sich sehr über unser Angebot gefreut“, so Ursula Albin.

„Ich bin überrascht, was aus so einer Aktion von Frauen werden kann“, sagt Dr. Donat Romann, Chefarzt der Gynäkologisch-geburtshilflichen Klinik. „Es ist eine große Unterstützung für uns alle.“ Das bestätigt Oberärztin Ljubomira Papez-Rodosek: „Wir werden die Kissen ab sofort an die Patientinnen und Patienten verteilen.“ Der Arm werde geschont und die Operationsnarbe vom Druck entlastet, erklärt Elisabeth Korte von der Stationsleitung. Auch Angelika Bierkämper, Pflegeexpertin für Brusterkrankungen, ist vom Nutzen der Kissen überzeugt. „In unserem Gesprächskreis Brustamputation berichten Frauen oft: ,Mein Trösterchen ist immer bei mir’, sie behalten ihr Kissen über viele Jahre.“