Rünthe. .
Erbsensuppe werde es geben, verrät Gisbert Kemke. Aber auch wenn die Rünthener Geflügelzüchter bei ihrer Schau am heutigen Samstag Hähnchenfleisch oder Ei-Speisen aus eigener Produktion reichen würden, könnten es sich die Besucher bedenkenlos schmecken lassen. Von dem Dioxin-Skandal ist der Verein „Edle Rasse“ nämlich nicht betroffen. „Wir verfüttern nur einfache Körner. Da wird nichts beigemischt“, betont der erste Vorsitzende.
Wieder einmal gibt es einen Lebensmittel-Skandal. Wieder einmal geht Angst um. Und wieder einmal ist auch Geflügel davon betroffen. Etliche Tonnen von technischen Fetten verseuchte Tiernahrung sind in Deutschland im Umlauf. Tausende Höfe wurden schon gesperrt. Die Gefahr, über Eier und Fleisch Dioxine aufzunehmen, steigt. Aber Gisbert Kemke und seine Züchterkollegen bleiben gelassen. „Wir haben mit dieser ganzen Aufregung nichts zu tun. Bei uns geht es um Schönheit und nicht um Profit oder Legeleistung“, betont Karl-Friedrich Bertram. Der Preisrichter aus Hamm ist leidenschaftlicher Haushühnerzüchter. Im Schnitt stehen 60 bis 80 Tiere bei ihm im Stall. Jedes davon lege rund 100 Eier im Jahr. Im Vergleich zum Ertrag von Hühnern aus Legebatterien sei das „gar nichts“. „Für uns Züchter ist es wichtig, dass die Tiere dem ‘Rassegeflügelstandard für Europa’ entsprechen“, erklärt Bertram. Nach diesem Leitfaden hat er am Freitag auch die zur Schau gestellten Tiere bewertet.
Aber obwohl der Dioxin-Skandal die Geflügelzüchter nicht betrifft, „sind wir trotzdem oft die Leidtragenden“. Gisbert Kemke seufzt. Zu präsent sind noch die Erinnerungen an die letzte Geflügelpest. „Wir mussten ein Jahr lang unsere Ausstellungen ausfallen lassen.“
Mittlerweile sind die zu erfüllenden Auflagen sehr streng: Der Tierarzt überwacht alle 390 Hühner, Tauben und Enten, die bei der heutigen Geflügelschau in der Sporthalle der Hellweghauptschule gezeigt werden. Eine der wichtigsten Aufgaben des Veterinärmediziners sei es, jeden einzelnen Impfbescheid zu prüfen, erklärt Kemke. Hühner müssen vier Mal im Jahr immunisiert werden, weil sie den Stoff nur über Wasser aufnehmen. Tauben hingegen bekommen ein Mal im Jahr die Impfung gespritzt.
„Heute kann niemand mehr einfach Hühner hinter dem Haus halten“, weiß der Vorsitzende. Jedes Tier müsse bei der Tierseuchenkasse in Münster angemeldet werden. So schreibt es das Kreisveterinäramt vor. Wenn also eine Krankheit ausbräche, wüssten die Behörden sofort, wo sich wie viele Tiere befinden.
Dieses Verfahren sei nicht nur kompliziert sondern auch mit einen hohen Kostenfaktor verbunden. Gisbert Kemke züchtet ausschließlich Tauben. Und das schon seit 45 Jahren. Das Hobby hat er von seinem Vater übernommen. Nun muss er jede seiner braunen Tauben mit der auffälligen Fußbefiederung ein Mal im Jahr impfen lassen. „Das geht schon ins Geld.“ Dafür aber sind seine Tauben und auch die Hühner der anderen 37 Mitglieder gesund. „Das Hühnerfleisch und die Eier können bedenkenlos gegessen werden.“
Die traditionelle Geflügelschau
Geöffnet ist die Ortsschau in der Turnhalle und Mensa der Hellweghauptschule heute von 10 bis 18 Uhr und morgen von 10 bis 14 Uhr.
Zu sehen gibt es 390 Tiere verschiedener Rassen und Farbschläge. 60 davon stammen von der Jugendgruppe.
Außerdem werden die Vereinsmeister gekürt. Die fünf schönsten Tiere bekommen die „Rünther Bänder“ mit dem Schacht-III-Motiv. Am Freitag bereits haben fünf Preisrichter in sieben Stunden die Tiere bewertet und somit die Sieger festgelegt.
Eine Tombola, Erbsensuppe und ein Kuchenbüfett runden das Programm ab.