Halver. .

Kommunikation bedeutet Leben – das ist Claudia Federicis Credo. Gerät das Sprachvermögen aus dem Gleichgewicht oder will sich gar nicht erst entwickeln, gibt es vielerlei Möglichkeiten, Sprache und Stimme in Einklang zu bringen. Der Bedarf ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Deshalb hat sich die 27-Jährige nun mit ihrer eigenen logopädischen Praxis selbstständig gemacht.

Menschen, die ihr Leben lang perfekt sprechen konnten, empfinden es als Schock, nach einem Unfall oder Schlaganfall nicht mehr oder nur erschwert kommunizieren zu können. Claudia Federici schaut ihnen jedoch nicht nur auf den Mund: „Auch das Gehör, der Kopf und kleine Selbstverständlichkeiten wie das Schlucken beeinflussen das Sprechen“, erklärt die Halveranerin.

Sprechen und Sprache sind nicht eins: Menschen mit phonologischen Störungen oder Sprachapraxien zum Beispiel haben die Sprachstörung im Kopf. Den einen fällt das Sprechen schwer, bei anderen Patienten fällt kaum auf, dass das Gehirn die Befehle nur erschwert umsetzen kann.

Andere Krankheitsbilder sind auch für den Laien auffällig: Stottern ist bekannt, beim Poltern spricht der Betroffene so schnell, das er viele Silben verschluckt.

Den größten Teil von Claudia Federicis Kunden machen Kinder aus. „Meist werden Eltern und Erzieher ab dem dritten Lebensjahr hellhörig“, erklärt die Logopädin. Bevor der Besuch in ihrer Praxis ansteht, führt der erste Gang zum Arzt, der eine Verordnung über logopädische Therapie verordnet. Wie lange Claudia Federici Patienten begleitet, ist individuell: „Manche Störungen sind innerhalb weniger Wochen behoben, für andere braucht es sogar ein paar Jahre.“

Die ganze Familie wird einbezogen

Kinder sollen gar nicht merken, dass Claudia Federici sie behandelt, wenn sie in die Praxis am Hang 8 kommen. Eine große Auswahl an Spielen steht hier bereit. Die 27-Jährige lädt ihre kleinen Gäste auf eine Runde ein. In die Anamnese bezieht sie die Eltern mit ein. Wo die Zeit der Familie es zulässt, gibt die Logopädin auch Hausaufgaben auf.

Mancher Sprachentwicklungsstörung, erklärt Claudia Federici, können Eltern vorbeugen, indem sie ihren Kindern klassische Spiel- und Freizeitangebote machen: „Singen, Reimen und Fingerspiele sind einfache und effektive Mittel, Kindern Sprechen und Sprache zu vermitteln.“

Gelernt hat die 27-Jährige am Institut für Logopädie in Dortmund. Nach Abschluss der Ausbildung 2007 arbeitete sie im Therapiezentrum in Dahlerbrück, ging für ein Jahr zurück in ihren Erstberuf als Heilerziehungspflegerin und entschied sich dann für die Selbstständigkeit. Mit Kindern haben auch ihre Vermieterinnen zu tun: In der Praxis Am Hang 8 sind die Hebammen ansässig.