Lünen. .
Im Juni ist Zapfenstreich. Dann hat der letzte der aktuell noch sieben Zivildienstleistenden beim DRK Lünen seine Dienstzeit beendet.
Sämtlich haben sie die Möglichkeit genutzt, statt sechs neun Monate zu bleiben, sagt Thomas Frebel, Abteilungsleiter im Rettungsdienst. Das Aussetzen der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes kam nicht überraschend, doch überraschend schnell. Gestern sind die letzten Wehrpflichtigen angetreten, ab März 2011 sind nunmehr Freiwillige gefragt.
Ein Bundesfreiwilligendienst rückt neben das Freiwillige Soziale bzw. Ökologische Jahr. Die Träger vieler Einrichtungen müssen sich umstellen. Wie die entstehenden Personallücken beim DRK Lünen – ausschließlich für den Service „Essen auf Rädern“ – zu füllen sind, weiß Thomas Frebel genau: Mit geringfügig Beschäftigten. „Es gibt viele, die so etwas suchen“, sagt Frebel, „sie bleiben länger dabei als Zivis, das freut die häufig betagten Kundinnen und Kunden, die keine schnellen Wechsel beim Personal mögen.“
Im Rettungsdienst seien Zivildienstleistende ohnehin kaum dienlich gewesen, den machen Hauptamtliche. Die Ausbildung sei zu aufwendig, so Frebel. Auf das Freiwillige Soziale Jahr könne man nicht bauen, was vor allem an internen Strukturen liege. Die FSJler seien beim DRK-Landesverband angedockt und würden von dort abgeordnet. „Wir sind nicht der Dienstherr, damit haben wir keine Planungssicherheit. Wir haben auf Zivis gesetzt, das war eine gute Sache.“
Anders bei der Johanniter-Unfallhilfe: „Zivis sind schon lange ein Auslaufmodell“, sagt Wolfgang Baumbach, Regionalvorstand Östliches Ruhrgebiet. „In Lünen brauchen wir elf Leute. Acht FSJler und drei Zivis zu den fünf Festangestellten.“ Zivildienstleistende kosteten ein bisschen weniger als die Freiwilligen, aber im Grunde ändere sich nicht viel. „Wir setzen seit vielen Jahren auf das Freiwillige Soziale Jahr. Ich glaube nicht, dass unser Angebot reduziert werden muss“, sagt Baumbach. Entfallen allerdings werden diejenigen, die ihre Wehrpflicht auf mehrere Jahre ehrenamtliche Arbeit im Katastrophenschutz umlegen konnten.
Zum neuen Bundesfreiwilligendienst, der jedem offenstehen soll, sagt Baumbach: „Man wird sorgsam auswählen müssen.“. Zivis und FSJler seien durchweg gute, „engagierte Leute, die sich von der Masse abheben und überlegen, was sie tun.“ Davon benötige man mehr.