Halver. .

„Eigentlich sollte man ja keinen Künstler herausheben.“ Da ist Inge Zensen, Kulturbeauftragte der Stadt Halver, ganz diplomatisch.

Dann verrät sie aber doch, wer sie in diesem Jahr ganz besonders begeistert hat: Hagen Rether war’s. „Auf den“, bekennt sie, „habe ich mich das gesamte Jahr gefreut. Und meine Erwartungen sind erfüllt worden.“

Es sind aber nicht nur diese herausgehobenen Veranstaltungen im Rahmen des städtischen Kulturprogramms. Etliche kleinere Veranstaltungen haben es ihr angetan: „Da herrscht eine ganz dichte Atmosphäre“, freut sie sich und erwähnt im Gespräch mit der Westfälischen Rundschau eine Lesung mit Roswitha Iasevoly. „Da waren vielleicht nur 25 Leute, aber wie die auf die Autorin eingegangen sind, wie die Gespräche sich entwickelt haben, das war beeindruckend.“

Inge Zensen zieht eine positive Bilanz für das Kulturjahr 2010: „Ich bin zufrieden.“ Und das Publikum ist es ganz sicher auch. „Das zeigt die Resonanz.“ In Halver hat sich im Laufe der vergangenen Jahre eine lebhafte Kulturszene etabliert. Nicht selbstverständlich für eine so kleine Stadt. Und das wissen auch die Künstler zu schätzen, die gerne nach Halver kommen, weil sie hier auf ein aufgeschlossenes Auditorium treffen. Aus diesem Grund sind Stars der Szene, wie Jürgen Becker oder Volker Pispers, Stammgäste in der AFG-Aula.

Künstler nehmen sich viel Zeit

Die Begegnungen mit den Künstlern, das „Drumherum“, wie es die Kulturbeauftragte nennt, das ist ein besonderer Kick, den sie aus der Arbeit zieht: „Rether oder Beikircher nehmen sich auch nach der Vorstellung noch viel Zeit, diskutieren mit Besuchern, geben Autogramme.“

Und worauf freut sich Inge Zensen im Kulturjahr 2011? Auf Wilfried Schmickler, natürlich, den Scharfrichter unter Deutschlands Kabarett-Prominenz. Aber auch auf heimische Künstler wie Stefan und Wanja Weippert, Thomas Wurth, Klaus Sonnabend und Frank Zabel, die das Adonis-Salon-Orchester bilden. Mit Ufa-Filmmusik haben sie in diesem Jahr begeistert, am 30. Januar gastieren sie mit „Krimi & Co“. „Ein Hörgenuss“, empfiehlt die Expertin.

Veranstaltungen mit Kindern liegen der Kulturbeauftragten besonders am Herzen. Sie erinnert an Timo Marc, den hochdekorierten Magier, der beim Familienabend Anfang des Jahres nicht nur die Jungen und Mädchen begeisterte. Am 4. Februar will der Clown Calvero die Herzen der kleinen Kunstkonsumenten gewinnen - und natürlich die der Eltern. Denn Calvaro, zu zweiten Mal in Halver, spielt geistreiches Clowntheater. Für Inge Zensen stellt sich allerdings die bange Frage, ob die „Familienabende mit Kindern“ auch in Zukunft angeboten werden können. Denn: Die hervorragenden Künstler sind genauso teuer wie viele Stars der Kabarett-Szene, die Einnahmen aber sind geringer. Die Kulturbeauftragte weiß: „Das ist schwer zu finanzieren.“