Königsborn. .

Das Wetter habe immer Überraschungen parat, sagt Klaus Freese. Und in diesem Jahr sogar eine ganz besondere: „Noch nie war es um diese Zeit im Dezember so lange kalt und schneite so viel“, sagt der Königsborner. Der Elektromeister im Ruhestand weiß, wovon er redet. Seit seiner Grundschul-Zeit schaut der 65-Jährige regelmäßig in den Himmel sowie auf Thermometer und Regenmesser. Die gesammelten Daten trägt er zusammen und erstellt daraus Klima-Diagramme.

Ölkatastrophe könnte das Klima beeinflussen

„Dieses Jahr ist es schon außergewöhnlich“, sagt Klaus Freese. Bereits der vergangene Winter sei schon für unsere Breiten ungewöhnlich kalt und lang gewesen. Jedoch habe die Kälte das Land nicht so früh im Griff gehabt wie in diesem Jahr. „Erst nach Silvester ist es richtig kalt geworden. Dann aber auch bis in den März hinein.“

Wir müssten uns mehr auf Winde aus Norden einstellen. Die bringen die Kälte. Ob das schon eine Auswirkung des Klimawandels ist, der Hobby-Meteorologe weiß das natürlich ebenso wenig wie die Profis mit ihren komplizierten, computergesteuerten Klimamodellen. „Es gibt Experten, die sagen, dass selbst die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im vergangenen Frühjahr Auswirkungen auf unser Klima in Europa hat“, so Freese. Im April war vor der US-amerikanischen Südküste eine Bohrinsel explodiert. Aus dem Bohrloch in tausenden Metern Tiefe sind Millionen Liter Rohöl ausgeströmt. Der Golfstrom beförderte die klebrige Masse bis hinauf nach Nordeuropa. Apropos Golfstrom: Die warmen Wasser aus dem Golf von Mexiko sind Europas Zentralheizung. Ohne die konstante Strömung quer durch den Atlantik wäre es längst nicht so mild in West- und Mitteleuropa, weiß Klaus Freese. „Wir können nur hoffen, dass sich die Strömung nicht verändert.“ Dann ändere sich parallel das Klima. Es würde deutlich kälter bei uns.

Weiße Weihnacht ist nicht unwahrscheinlich

Der richtige Winter beginne Mitte Januar. Ob es wieder so ein strenger und langer wird, kann er nicht vorhersagen. Aber: „Es spricht schon einiges dafür.“ Falls es in den kommenden Tagen noch mehr schneien sollte, kann er eines aber ziemlich sicher prognostizieren. „Dann bekommen wir eine weiße Weihnacht. Auch wenn bis dahin die Temperaturen steigen. So schnell taut der Schnee nicht weg.“