Dortmund. .

Diabetes mellitus Typ 1 – was um Gottes Willen ist das? Ende Oktober stellte eine Ärztin diese Krankheit bei mir fest. Heute, sechs Wochen später, ist Diabetes Teil meines Alltags. Manchmal nervt es, manchmal denke ich gar nicht daran.

Von einem Tag auf den anderen bekam ich riesigen Durst, rannte andauernd zur Toilette und bekam beim Fußballtraining plötzlich irre Wadenkrämpfe. Am nächsten Morgen ging ich mit meiner Mutter zum Kinderarzt, von dort weiter ins Krankenhaus und da gleich für zwei Tage direkt an den Tropf. Kaum angekommen, konnte ich mich vor Besuch kaum retten, Familie und die halbe Fußballmannschaft kamen vorbei – das tat richtig gut.

Nach einer Woche wurde ich entlassen und wusste so ziemlich alles über Diabetes. Wichtig: Weder meine Eltern, noch ich, noch die Kinderärztin haben etwas übersehen oder falsch gemacht. Die Krankheit wird vererbt – und dagegen kann man nichts machen.

Die gesunde Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, das jeder Mensch zum Leben benötigt. Meine tut’s nicht. Einfach so, seit Ende Oktober.

Und deshalb spritze ich Insulin. Je nachdem, wie viel und was ich esse, spritze ich die entsprechende Menge. Bevor ich spritze, messe ich meinen Blutzucker, fünf- bis sechs Mal am Tag.

Zum Messen pikse ich in den Finger, zum Spritzen in den Bauch. Das sieht schlimmer aus als es ist. Die gute Nachricht: Ich kann weiterhin essen und trinken, was ich will, und muss auch mit dem Fußball im Verein nicht aufhören. Ob Schulstress, Fußball-Training, Big Mac oder Spekulatius: Für alles muss man die entsprechende Menge Insulin kennen und spritzen. Das ist wie Vokabeln lernen und das kann ich ziemlich gut.

Wenn ich über die letzten sechs Wochen nachdenke, bin ich froh, dass alle Verwandten, Freunde und Mitschüler meine Krankheit kennen und locker damit umgehen. Auf mich selbst bin ich ein wenig stolz, denn die ersten sechs Wochen klappten prima – genauso wie die nächsten 87 Jahre...

Tim Erkelenz, Klasse 8a, Käthe-Kollwitz-Gymnasium Dortmund