Lüdenscheid. .

Windkraft dürfte in Lüdenscheid kaum eine Zukunft haben, wenn man den Überlegungen des neuen Flächennutzungsplans folgt, der gestern erstmals öffentlich vorgestellt wurde. Einzig eine Fläche bei Oberhunscheid käme infrage – und dabei ist die Umweltverträglichkeitsprüfung nicht einmal abgeschlossen.

Lediglich zehn Bürger waren der Einladung zur Präsentation des Entwurfs ge­folgt, der die planerischen Grundzüge für Lüdenscheid für die nächsten zehn Jahre festschreibt. Im kommenden Jahr soll er fertiggestellt werden, erläuterten in einem hochinteressanten Vortrag die städtischen Planer und Mi­chael Ahn vom externen Büro Wolters und Partner.

So geht man zurzeit davon aus, dass selbst nach optimistischer Prognose bis 2020 die Einwohnerzahl auf 73 000, wahrscheinlich sogar auf weniger sinkt. Gleichzeitig steigt aber der Bedarf an Wohnungen für immer mehr Ältere in kleineren Haushalten.

Der Flächennutzungsplan reagiert darauf, indem er für diesen Zeitraum zwar rund 40 Hektar mehr an Wohnbaufläche ausweist, dies aber meist durch die Arrondierung vorhandener Baugebiete. Unrealistische Flächen wie bei Eggenscheid oder im Westen von Othlinghausen (Felde) sind gegenüber dem alten Plan rausgeflogen, so dass der neue sogar 17 Hektar weniger Fläche ausweist als der alte Plan. „Als Paradigmenwechsel“ be­zeichnete Chefplaner Martin Bärwolf den Entwurf. Die Zeit des Klotzens sei vorbei. „Wir müssen Schrumpfung und Alterung als Fakt akzeptieren“, hatte auch Ahn gleich eingangs deutlich gemacht.

In nur zwei Fällen enthält der Entwurf Neuausweisungen: Das betrifft die Neuenhofer Straße, die nun in Richtung Neuenhof auch rechtsseitig bebaut werden könnte, und einen Teil der Räther-Wiesen am Bierbaum einschließlich Sportplatz Höh. Beide Vorhaben waren im FNP-Lenkungskreis strittig gewesen.

Auf ihre Notwendigkeit wies wiederum Bärwolf hin. Lüdenscheid ziehe jeden Tag 20 000, einschließlich Schülern sogar 23 000 Pendler in die Stadt. Wenn man Menschen, die in der Bergstadt arbeiten, aber täglich aus dem Ruhrgebiet, dem Hochsauer- oder dem Bergischen Land anreisen, ein Angebot machen wolle, müsse man auch attraktive Wohnflächen nachweisen können.