Unna.

Frauenheld, Freund der Mächtigen, Schlitzohr: Bevor Sky du Mont im Lichtkunstzentrum am Freitag aus Casanovas Memoiren las, fragten wir den Schauspieler nach seiner persönlichen Verbindung zur historischen Figur.

Herr du Mont, warum eignen Sie sich für die Lesung?

Ich eigne mich eigentlich gar nicht dafür. Das könnte auch ein anderer tun.

Klingt sehr uneitel für einen Frauenschwarm wie Sie.

Aber ich bin kein Frauenheld, sondern glücklich verheiratet und habe drei Kinder. Ab einem gewissen Alter verliert man sowieso die Eitelkeit.

Können Sie gut sagen, mit Ihrer Bildschirmpräsenz und zwei Bambis als Preisen.

Ja, gut, aber das ist bloß lokale Prominenz. Ich muss nur über die Grenze nach Dänemark fahren, und schon spricht mich keiner mehr an. Und das mit den Bambis, wissen Sie, ein berühmter Schauspieler hat dazu treffend gesagt: „Bei Preisen ist es wie mit Hämorriden. Irgendwann kriegt sie jeder.“

Sie haben mit ihrer Frau selbst auch ein Buch über die Liebe geschrieben. Passt davon etwas in die Lesung?

Nein, das funktioniert nicht. Wenn ich mit Mirja aus „Unsere tägliche Krise gib uns heute“ lese, ist das ein großes Vergnügen. Sehr privat und nichts vom Range Casanovas. Der wird eh nur idealisiert und zu sehr als Frauenheld gesehen. Ich habe 30 Bücher über ihn gelesen und war überrascht, wie gebildet er war. Es braucht schon etwas, damit Friedrich der Große einem eine Stellung als Kadetten-Ausbilder bietet.

Sind Sie dann wenigstens ein Schlitzohr wie er?

Sie spielen sicher auf meine Auszeichnung durch den Internationalen Club der Schlitzohren an. Das ist ein Verein von Prominenten, die sich für vernachlässigte Kinder einsetzen. Als „Goldenes Schlitzohr“ darf ich 25 000 Euro Preisgeld an eine caritative Organisation weiter reichen. Bei mir ist es die Arche in Hamburg. Und jetzt werde ich doch etwas eitel.

Wie das?

Der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hält die Laudatio. Das ist schön. Besser jedenfalls, als wenn Verena Pooth es täte.