Dortmund. .

Die Besuche in einem Altenheim machen betroffen. Vor allem, wenn man sieht, dass viele Bewohner ihre Selbstständigkeit verloren haben. Zum Alltag eines Krankenpflegers gehört mehr als nur nettes Unterhalten der Leute.

Füttern, waschen, anziehen und windeln zählt zu den alltäglichen Aufgaben. Die meisten Menschen, die im Alter auf einer Pflegestation leben, verlieren langsam die Kontrolle über ihre motorischen Fähigkeiten und sind unfähig, ihren Alltag alleine zu meistern. Viele leiden an einer Krankheit namens Alzheimer, die aber auch als Altersdemenz bekannt ist.

Doch was genau veranlasst Erkrankte, alles zu vergessen? Alzheimer wird durch fehlerhafte Stoffwechselvorgänge hervorgerufen, dabei sterben Nervenzellen ab. So werden die Informationsweiterleitungs- und die Verarbeitungsstellen zwischen den Nervenzellen zerstört. Genau diese fehlerhaften Verbindungen führen letztendlich zum Vergessen.

Meist können sich die Menschen aber noch an ihre Vergangenheit erinnern und leben in ihr weiter. Teilweise erzählen sie von Ausflügen, die vor langer Zeit stattgefunden haben oder fantasieren sich in ihren Gedanken Ereignisse zurecht. So wird zum Beispiel der alte Bademantel zum Erbstück, das von der Mutter gestrickt wurde. Jeder Versuch den Erkrankten von seiner Geschichte abzubringen, würde in einem Desaster enden.

Besonders für jüngere Kinder kann es ziemlich erschreckend und befremdlich sein, wenn ein Großelternteil sie behandelt, als wären sie Fremde und nichts mehr mit ihnen anfangen kann.

Der Gemütszustand von Erkrankten ist tagesabhängig, mal haben sie gute Tage und erinnern sich an fast alles und leben scheinbar in der Gegenwart. Mal haben sie schlechte Tage und erinnern sich an nichts, dann weinen und nörgeln sie. Wenn man Pech hat, reagieren sie sehr unfreundlich auf ihre Verwandten. Doch man sollte ihnen dieses Verhalten keineswegs böse nehmen. Sie wissen es nicht mehr besser und fühlen sich hilflos.

Alzheimer ist heimtückisch. Es fängt unauffällig mit dem Verlegen eines Schlüssels an. Sachen werden an die ungewöhnlichsten Orte gelegt. So kann eine Brille auch versehentlich im Kühlschrank landen. Nach und nach häufen sich diese Vorfälle. Auch das Zeitgefühl wird verändert. Welcher Tag ist heute?

Schließlich raubt die Demenzerkrankung wie ein Dieb den Erkrankten die Erinnerungen – von den letzten Tagesereignissen über die Namen der Kinder, Enkelkinder oder des eigene Mannes bis hin zur Alltagswelt. Wo bin ich eigentlich?

So ist es für den Besucher tröstend zu sehen, wie sich Pfleger und Pflegerinnen um die verwirrten Patienten kümmern und ihnen jeden Tag aufs Neue helfen, ihr Leben zu gestalten und die Hoffnung nicht aufzugeben.

Hanna Riebe, Klasse 10b, Droste-Hülshoff-Realschule Dortmund