Märkischer Kreis. .

Gebührenkalkulationen können es in sich haben. Das erfahren die Mitarbeiter der Kommunen und Stadtwerke dieser Tage am Beispiel Entwässerung. Aus der seit Jahren berücksichtigten Trennung zwischen Schmutz- und Oberflächenwasser ist ein kompliziertes Gefüge geworden.

„Wenn ich sowieso für das Regenwasser zahlen muss, dann nutze ich es auch, bevor es in den Kanal fließt.“ Dieser Gedanke vieler Hausbesitzer schlägt sich jetzt in den Berechnungen nieder, erklärt Neuenrades Stadtkämmerer Gerhard Schumacher. Wer also Regenwasser in einer Zisterne auffängt und damit seine Toilettenspülung speist, zahlt in Neuenrade dafür die normale Schmutzwassergebühr. „Nur das eigentliche Wassergeld entfällt für diese Menge“, so Schumacher.

Auch interessant

Von DerWesten

In Lüdenscheid und Iserlohn wird’s teurer

Die Gebührenkalkulation für das kommende Jahr ist noch nicht in allen Kommunen abgeschlossen. Der Stadtentwässerungsbetrieb Lüdenscheid kalkuliert für Schmutzwasser 2,93 €/m³ (bisher: 2,87 €/m³). Die Einleitung des Regenwassers von versiegelten Flächen wird mit 0,97 € günstiger (bisher: 0,99 €).

Die Iserlohner müssen mit einer deutlichen Steigerung rechnen. Um rund 28 Prozent auf 68 Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche verteuert sich die Oberflächenwasser-Beseitigung. Die Schmutzwasser-Entsorgung kostet dann 2,32 €/m³ (+11%).

Laut einer Empfehlung der Gemeindeprüfungsanstalt sollen die Kommunen eine Eigenkapitalverzinsung ihrer Abwasserbeseitigungsanlagen vornehmen. Deshalb sind z.B. in Iserlohn neben den tatsächlich angefallenen Fremdkapitalzinsen erstmalig auch Zinsen für das Anlagevermögen in die Kalkulation eingeflossen. Hätte die Stadt – wie ebenfalls empfohlen – den Wiederbeschaffungszeitwert der Kanäle zugrunde gelegt, wären die Gebühren laut Kämmerer Friedhelm Kowalski exorbitant gestiegen.

Grundsätzlich gilt: je mehr Regenwasser genutzt und als Schmutzwasser teuer entsorgt wird, umso höher fällt auch die Gebühr Oberflächenwasser-Entsorgung aus. Grund: Die Gesamtaufwendungen werden auf die Fläche umgelegt. Beim normalen Abwasser ist das ähnlich: Je mehr Wasser eingespart wird, desto höher die Kanalgebühren, weil die der Gebührenbedarf auf die Gesamtmenge umgelegt wird.