Bergkamen. .

Uli Masuth sollte öfter einpacken. Als Kirchenmusiker, Dichter, Komponist und vor allem als Macho. Wenn er stellvertretend für alle Männer im Geschlechterkampf verbal auf die Rote Liste der aussterbenden Gatten überwechselt, macht das nicht nur Frauen Freude. Da sind die Chromosomen lediglich der Vorhang für alle Abgründe unter einer Regierung, die „goldene Zeiten“ bringt – zumindest für das Kabarett.

Lässiger Wortdesigner im Politkauderwelsch

Masuth findet als lässiger Wortdesigner den Buchstaben im täglichen Politkauderwelsch, der die leere Phrase in blanke Wahrheit verwandelt. Da macht der „Atomkompromist“ Seite an Seite mit den „Hartzern“ als aktuelles liberales Feindbild manchen Schenkelklopfer von den Eltern mit alleinerziehendem Kind wieder wett. Wenn Masuth in das Merkelsche Dekolleté und mit dem Urologen bis zu den Knöcheln unter die Gürtellinie abgleitet, dann packt ein Mann getreu dem Titel auch gleich wieder konsequent ein. Um den Blick vom Waldsterben auf die drallen Blondinenbeine zu wenden, die im Flachland aus dem spritfressenden Geländewagen klettern.

Der Juchtenkäfer als Zünglein an Deutschlands Schicksalswaage bei Stuttgart 21 oder 600 Jahre DDR, die in einer Woche von der Hypo Real Estate verschluckt werden: Das sind nur Aufwärmübungen für den Kantor, der seiner schlafenden Gemeinde desillusioniert „Highway to hell“ zum Auszug vorspielt. Masuth überschreitet Grenzen für den guten Zweck.

Er lässt Vulkanasche als großangelegte vatikanische Bußeaktion auf die „Kirche von hinten“ regnen, den ostasiatischen Organverkäufer „mit dem über die Runden kommen, was er hat“ und lässt das System die Gier beklatschen.

Für entsetztes Nachdenken nimmt er empörtes Schweigen in Kauf.

Die Wunde des Stimmungslochs verarztet Masuth mit Kochsendungen als Junk-Food-Geschmacksverstärker. Dankbar schluckt die ramponierte Harmonie-Seele die Lach-Medizin vom exmannzipierten Kerl, der den Macho wegtherapiert. Auch wenn das Öttinger Bajuwaren-Englisch neben den Folterberichten aus Guantanomo und deutschen Waffenexporten noch schwer im Magen liegt. Da macht Westerwelle den Köhler und lebt den inneren Genscher aus, da kommen Merkel mehr Minister abhanden als Matthäus Ehefrauen. Es gibt Anti-Atom-Sex mit Charlotte Roche und Senioren belagern mit Wandschränken die Bahn zur Rush-Hour.

Am Ende denkt auch der Bergkamener ernsthaft darüber nach, ob falsche Matheergebnisse zu Schulzeiten nicht doch die Rechenkünste sowohl der alten wie auch der neuzeitlichen Griechen widerlegten. Uli Masuth durfte jedenfalls erst nach zwei Zugaben einpacken. Er schickt im nächsten Jahr hoffentlich nicht Frau Masuth auf die Bühne.