Vom 8. bis zum 15. August probt der Projektchor der Wulfener Musikwoche im Gemeinschaftshaus Dimitrj Schostakowitschs sinfonisches Gedicht „Die Hinrichtung des Stepan Rasin”.
In ihrem 15. Jahr befasst sich die Wulfener Musikwoche mit Episoden aus dem wüsten Leben des Kosakenhauptmanns Stepan Rasin, einer historisch überlieferten Figur der russischen Geschichte aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Damals zog Rasin in legendären Raubzügen die Wolga abwärts bis ins persische Reich, zettelte schließlich einen Aufstand gegen den Zaren an und lieferte sich Schlachten mit dem Heer des Herrschers. Vor allem Leibeigene und Angehörige unterdrückter Minderheiten schlossen sich dem Rebellen in Scharen an, weil er die geraubten Schätze von besiegten Bojaren an die Armen verteilte. Nach seinem Tod wurde er zum Volkshelden.
Viele Geschichten ranken sich um diesen russischen „Robin Hood” und sind über mehrere Jahrhunderte immer wieder vertont worden. Neben Volksliedern existieren Ballette, Opern und Orchesterwerke. Das Hauptwerk der 15. Wulfener Musikwoche 2009 stammt aus der Feder von Dmitri Schostakowitsch: „Die Hinrichtung des Stepan Rasin”, für Solo-Bass, Chor und Orchester ist ein sinfonisches Gedicht, das folkloristische Elemente in eine „Opernszenerie” integriert.
Der Chor übernimmt in dieser Komposition eine entscheidende Rolle als Repräsentant des Volkes und wird von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Musikwoche einstudiert – in deutscher Sprache. Einige Volkslieder über Stepan Rasin aber wird eine kleinere Besetzung auf Russisch einüben.
Wolfgang Endrös, der musikalische Leiter der Musikwoche , pflegt schon lange eine Affinität zur Tonkunst slawischer Prägung. Seit dem Jahr 2000 leitet er den Johannes-Damascenus-Chor in Essen, der es sich zum Ziel gesetzt hat, den Reichtum der im Westen weithin unbekannten geistlichen Musik Osteuropas bekannt zu machen.
Auch in diesem Jahr vermittelt Wolfgang Endrös – über das Einüben der Musikstücke hinaus während Exkursen zwischen der Probenarbeit – die künstlerischen und zeitgeschichtlichen Hintergründe zu Werk und Komponist. Er wird also erklären, wieso sich ein Komponist des 20. Jahrhunderts mit einem Kosakenhauptmann aus dem 17. Jahrhundert befasste: Schostakowitsch nahm die Figur Stepan Rasins, um „durch die Blume” mit dem stalinistischen Regime abzurechnen.
Eine Teilnehmerin des letzten Jahres beschrieb das Angebot des musikalischen Ferienkurses so: „Die Musikwoche ist ein vielschichtiger Rundum-Workshop, wo auch die Geselligkeit stimmt. Selbst wenn man einen Komponisten oder ein Werk noch gar nicht kennt, schafft es Endrös mit seiner Begeisterung, einem diese Musik nahe zu bringen.”
Über 50 Anmeldungen sind bereits eingegangen. Faltblätter liegen aus im GHW, bei Banken, Sparkassen, in vielen Geschäften und in den Kirchengemeinden. Weitere Informationen gibt es bei Sabine Bornemann, 02369 /22 352, oder im Internet unter
www.wulfener-musikwoche.de