Dortmund. .

Täglich werden 6000 Frauen beschnitten. In Afrika ist die Genitalverstümmelung immer noch Tradition. Für die einen gilt sie als Wandlung vom Mädchen zur Frau und steht für die absolute Reinheit, für die anderen ist die nur pure Quälerei und menschenwidriges Verhalten.

Erstaunlich ist, dass meist Mütter ihre Töchter beschneiden lassen, die selbst in ihrer Kindheit die Qual des Rituals erleiden mussten. Oft werden bereits Kinder unter vier Jahren beschnitten, durchschnittlich sind die Mädchen jedoch zwischen vier und zwölf Jahren alt. Das Kind wird je nach Alter und Kraft von mindestens zwei Frauen festgehalten. Mit nacktem Unterkörper liegt es auf dem Boden – ohne zu wissen, was mit ihm geschehen wird.

Das Mädchen muss die Beine spreizen, wie man es von den Stühlen beim Gynäkologen her kennt. Die Kinder haben Angst und versuchen sich zu wehren. Eine meist ältere Frau, die sogenannte Beschneiderin, nimmt die Verstümmelung mit Hilfe von Messern, Scherben, Rasierklingen oder vergleichbar scharfen Gegenständen vor. Betäubt und desinfiziert wird hierbei selten, die Umgebung ist meist verschmutzt, deshalb besteht Infektionsgefahr. Mögliche Krankheiten sind hier die Übertragung von HIV und AIDS, oft wird auch die Harnröhre verletzt.

Es gibt mehrere Arten von Frauenbeschneidung, die häufigsten nennen sich „modifiziert Sunna“ und „Exzision“. Im ersten Fall wird die Klitoris teilweise oder komplett entfernt, bei der „Exzision“ werden zusätzlich die inneren Schamlippen entfernt. Der Vorgang dauert etwa 30 Minuten und ist für das Mädchen kaum zu ertragen.

Die Wunde heilt ungefähr nach zwei bis drei Wochen. Die Beschneidung verändert das Leben der Mädchen. Die Mensturationszeit beträgt meist länger als 14 Tage, das Urinablassen etwa eine halbe Stunde.

Die Beschneidung soll ein Zeichen für die Jungfräulichkeit der Mädchen sein. In der Hochzeitsnacht wird die Wunde beziehungsweise Narbe von dem Ehemann aufgeschnitten. In Deutschland ist die Verstümmelung Gott sei Dank verboten.

Niela Naderpur, Klasse 10d, Wilhelm-Busch-Realschule Dortmund