Dortmund. .

Mannometer, diesen kleinen Ball mit dem auch nicht viel größeren Schläger zu treffen, ist wirklich keine einfache Angelegenheit. Wie man zur Treffsicherheit gelangt, wissen nun die Achtklässler des Helene-Lange-Gymnasiums.

Mit zwei Händen den Schläger umfassen, nach vorn übergebeugt stehen, mit dem Schläger ausholen, dabei den Ball fixieren und dann noch den Ball treffen und Hunderte von Metern weit schlagen – das ist einfach zu viel auf einmal. „Eines der schwersten Unterfangen ist es“, sagt Golftrainer David Shaaub, „die richtige Haltung einzunehmen.“ Schnell müssen die Schüler des Helene-Lange-Gymnasiums feststellen, dass man ohne Geduld, Durchhaltevermögen und ordentliche Technik beim Golfen im doppelten Sinne des Wortes nicht weit kommt.

Wer am Anfang mit einem lässigen „Ach, das ist ja einfach“ antritt, wird bald eines Besseren belehrt. Als erstes zeigt uns David Shaaub, wie wir den Golfball mit dem Schläger treffen sollen. Als der Ball nach knapp 100 Metern wieder landet, kommentiert er nüchtern: „Am Anfang schlägt man nicht so weit, das ist normal.“ Wir staunen. So weit werden wir heute sicher nicht kommen!

Von diesem Moment an wird auch dem Letzten klar, dass Golf ein anspruchsvoller Sport ist, der

Locker durchschwingen und schon fliegt der Ball...
Locker durchschwingen und schon fliegt der Ball... © Linz/PiLi

Geduld, große Körperbeherrschung, Technik und ein gutes Auge verlangt. Im folgenden Übungsspiel, bei dem es darum geht, den Ball möglichst weit auf den Platz zu befördern, stehen wir zu zweit in einer Box und dürfen jeweils immer fünf Bälle hintereinander schlagen. Zum Glück, denn sonst müssten wir 4000 Meter laufen, um alle neun Löcher des Platzes zu spielen, wofür wir einige Stunden bräuchten.

Zum ersten Mal auf dem Golfplatz

Wo gute Spieler mit höchstens drei Schlägen auskommen, benötigen wir sicher das Zehnfache und mehr. Golf spielen, das wollen wir heute auch – alle zum ersten Mal. Bei der GolfRange in Dortmund-Wambel wollen wir’s ausprobieren – und David Shaaub, ein etwa 50 Jahre alter, freundlicher Herr, der schon lange Jahre Golf spielt, zeigt’s uns.

Im Gegensatz zu den guten Spielern bekommen wir aber auch nur einen Eisen- und keinen Holzschläger in die Hand gedrückt: „ Es gibt 14 verschiedene Schläger, die alle verschiedene Namen haben. Die Holzschläger haben einen Wert von 200 Euro, die Eisenschläger von 100 bis 150 Euro“, informiert uns der Lehrer.

Am geschicktesten stellen sich die an, die Erfahrung mit Ballsportarten wie Tennis haben. Sie treffen den Ball häufiger und schlagen ihn immerhin bis zu 80 Meter weit. Gute Noten in Mathematik, mit der sich gegebenenfalls die Flugbahn eines Golfballs berechnen ließe, helfen hier leider nicht weiter. Zitat unseres Lehrers: „Tennis ist eine gute Grundlage, um Golf spielen zu lernen. Golf ist eine der schwersten technischen Sportarten weltweit.“

Die jüngsten Golfspieler sind sechs Jahre alt, der älteste 93

Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen gibt es bei GolfRange 1000 regelmäßige Spieler, von denen 700 Mitglieder im Verein sind. Die jüngsten Mitglieder sind sechs bis sieben Jahre alt, das älteste Mitglied hat erst im Alter von 93 Jahren angefangen, Golf zu spielen. Gegolft wird an einer Pferderennbahn.Dies ist zwar nicht ganz ungefährlich, da die Pferde auf die Golfbälle treten könnten, doch bis jetzt gab es noch keine Unfälle. Von uns hat keiner auf die Rennbahn getroffen. Na, das war dann doch zu weit.

Und meine eigenen Golf-Erfahrungen? Sie sind bescheiden. Nach dem Aufwärmen schaffe ich es mehrfach, den Ball zu treffen und ihn immerhin mehrere Meter weit in die richtige Richtung zu befördern, ohne mich dabei selbst zu verletzen. Apropos verletzen: den schwersten Unfall gab es vor mehreren Jahren: Ein Spieler wurde aus 40 Metern Entfernung von einem Golfball am Hinterkopf getroffen. Er erlitt eine Gehirnerschütterung.

Auch wenn ich mit meinem Golfkünsten noch nicht sonderlich zufrieden bin, bleibt ein positiver Gesamteindruck dieses lehrreichen Vormittags: Wir haben zwar zeitweise die Geduld, aber nicht den Kopf verloren. Es wurde niemand verletzt. Und auch die begleitenden Lehrerinnen haben zumindest körperliche Schäden nicht davongetragen.

Leonie Schürmann, Klasse 8e, Helene-Lange-Gymnasium Dortmund