Dortmund. .
Sie sind zwar keine Groupies von irgendwelchen Pop-Bands, sie reisen ihren Idolen aber mit mindestens genauso viel Begeisterung hinterher – Stormchaser. Wo das nächste Unwetter wartet, sind Sturmjäger wie Ricardo Zelisko nicht weit entfernt.
Denn Stormchasing bekommt auch in Deutschland immer mehr Anhänger. In den USA ist es schon seit längerem beliebt, da das Wetter in den USA heftiger ist als in Deutschland. Die Medien hierzulande berichten in den letzten Jahren aber auch immer öfters von Unwettern wie vom Orkan Kyrill, der am 18. Januar 2007 wütete, oder sommerlichen Gewittern, so dass das Stormchasing nun auch in Deutschland immer mehr Zuwachs bekommt.
Die „Sturmjäger“ fahren dorthin, wo es am meisten Action gibt. Schon im Vorfeld eines Unwetters
informieren sie sich im Internet mit Hilfe von Wetterkarten, Satellitenbildern und einem Regenradar über das Wettergeschehen und können dann mit dem Auto dort hinfahren, wo das Potenzial für Unwetter am höchsten ist. Hauptsächlich fahren sie sommerlichen Gewittern hinterher, da diese am fotogensten sind und die heftigsten Begleiterscheinungen wie Blitzschlag, Starkregen, Hagel und Sturmböen mit sich bringen.
Die eigene Gesundheit geht vor
Allerdings achten Sturmjäger auch sehr auf die Sicherheit, da es sehr gefährlich werden kann, wenn sie einfach so ins Zentrum des Gewitters fahren würden. Außerdem sieht man im Kern des Gewitters nicht sehr viel außer den starken Regen. Deshalb versuchen sie nach Möglichkeit am Rand des Gewitters zu bleiben, da die Stormchaser von dort aus die besten Bilder machen können und den besten Überblick auf das Gewitter haben. Besonders die Blitzbilder sind gefragt, die am besten bei Dunkelheit gemacht werden können.
Schon Tage vor einer sogenannten Gewitterlage steigt die Freude. Wenn der Tag dann endlich gekommen ist, sprechen sich die Sturmjäger ab, wohin sie fahren. Ihre Touren sind allerdings nicht immer erfolgreich. Es kommt schon mal vor, dass sie Hunderte von Kilometern fahren und die Gewitter am Ende ganz woanders entstehen. Damit muss man dann leben.
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Das Stormchasing in Deutschland hat auch nichts mit so manchen waghalsigen Stormchasern aus den USA, wie im Kinofilm „Twister“ zu sehen ist, zu tun. Die deutschen Sturmjäger machen ihre Bilder eines Tornados von einem sicheren Standort aus und stürzen sich nicht in die Gefahr. In Deutschland gab’s in diesem Jahr 41 Tornados – 2006 waren es sogar 119, wovon aber die Hälfte Wasserhosen, also Tornados über Gewässern waren.
Hilfestellung für die Wetterdienste
Sturmjäger können übrigens auch bei der Herausgabe von Wetterwarnungen helfen. Während Wetterdienste wie Meteomedia oder der Deutsche Wetterdienst nur von oben mit Hilfe eines Niederschlagradars, Satellitenbildern und Messwerten von Wetterstationen auf das Gewitter schauen und es dementsprechend bewarnen, sind Stormchaser bei Gewittern vor Ort und unterstützen somit die Wetterdienste mit ihren Informationen.
Das Spannende am Stormchasing ist, dass seine Fans nie wissen, was auf auf sie zukommt. Auf den Wetterkarten sehen sie zwar, wie hoch das Potenzial für starke Gewitter in einer Region ist, aber nicht, wie ein Gewitter ablaufen wird. Gewitter können 30 Minuten nach der Entstehung schon wieder zerfallen oder aber nach über fünf Stunden schon wieder neue heftige Wettererscheinungen produzieren – sehr zur Freude des Sturmjägers.
Ricardo Zelisko, Klasse 10a, Wilhelm-Busch-Realschule Dortmund