Lünen..
Zum Szenetreff wurde die Cineworld am späten Samstagabend: Die Vorstellung des Dokumentarfilmes „Rockabilly Ruhrpott“ hatte zahlreiche Vertreter der Rockabilly-Szene nach Lünen gelockt – im stilechten 50er-Jahre-Look bevölkerten sie das Kino.
„Wir sind Teil dieser Kultur, wir halten sie am Leben“, sagte „Teddy Boys“-Clubmitglied Fred Greive, der mit Freunden aus Kassel, Oer-Erkenschwick, Essen und Haltern zum Kinofest gereist war.
Mit Interviews, Konzertausschnitten und Bildern aus der Region zeichnet der Film „Rockabilly Ruhrpott“ ein aufschlussreiches Bild der Rock'n' Roll-Szene in Nordrhein-Westfalen. Produzentin Juliane Thevissen stellte die Dokumentation am Samstag in Lünen vor: „Das ist eine Szene, die sehr zurückgezogen lebt und sich nicht in die Karten blicken lässt“, sagte sie über die Dreharbeiten. „Es war schwer, an diese Leute heran zu kommen.“ Frühere Auseinandersetzungen innerhalb der Szene und die Tatsache, dass der Stil der Rockabillys zu Unrecht oft mit dem von Elvis Presley verglichen würde, hätten zu einer gewissen Scheu der Rock'n'Roll-Fans geführt. Die Vorführung des Filmes in einem NRW-Kino sei ein „sympathisches, nettes Heimspiel“, so Thevissen.
Hart, mit gefährlichen Untiefen
Die Tatsache, dass Lünen „die Härte“ ist, genießt inzwischen den Status einer fast unumstößlichen Wahrheit. Warum sich die Lippe-stadt nie den Vorwurf gefallen lassen muss, ein Weichei zu sein, wissen allerdings die Wenigsten. Eine überraschende Erklärung bot Adrian Draschoff, der sich als Produzent des Kinofest-Werbetrailers besonders intensiv mit dem griffigen Traditions-Slogan auseinandersetzte. Lünen habe die mit Abstand „tiefsten Pfützen“, klagte der Hannoveraner nach einer nächtlichen Regenfahrt zum hiesigen Bahnhof. Wasserfontänen „wie im Film“ seien bei der Durchfahrt aus den Untiefen geschossen – ein beeindruckendes Erlebnis, so Draschoff. Der hat in seinem aktuellen Trailer übrigens das eigene Umfeld verewigt: Einen Auftritt haben unter anderem zwei Brüder und eine 89-jährige Tante des Produzenten.