Bönen. .

KiK lässt Versprechen Taten folgen. Bespitzelung von Mitarbeitern sei abgestellt, Löhne auf einen eigenen Mindestlohn von 7,50 Euro erhöht, die Qualität von Produkten verbessert und die Arbeitsbedingungen bei der Produktion in Dritt-Welt-Ländern verbessert worden. Zugleich wächst der „Textil-Diskont“ weiter: international und am Firmensitz in Bönen.

Nichts geändert hat sich an aggressiver Werbung. Im Eingangsbereich an der Siemensstraße werden Betrachtungen zu Überlebenschancen von Löwe und Gazelle angestellt. Die KiK-Antwort: Am besten sei es, bei Sonnenaufgang schon im Rennen zu sein. Den Weg nach oben begleiten weitere Werbesprüche. Einer davon: „Nur nackt ist billiger.“

Dass es auch solche Werbung sein könne, die KiK ganz besonders in den Fokus kritischer Betrachtungen rückt, räumt Dr. Michael Arretz ein. Im August hatte das Bönener Unternehmen Fehler eingestanden und ihn zum neuem Geschäftsführungsmitglied berufen mit Zuständigkeit für Qualität, Nachhaltigkeit und Kommunikation.

Unternehmen kämpft gegen schlechtes Image

Tatsächlich wird in Bönen viel getan gegen das schlechte Firmenimage vom Einkauf grünen Stroms bis zum Zerreißen von Teddybären. Beatrice Baubach leitet die Abteilung für Qualitätsprüfung. Mit 40 Mitarbeitern plus Einsatz von Fremdlaboren nimmt sie eigene Produkte unter die Lupe und auseinander. Permanent laufen hier Waschmaschinen, um Farbechtheit und Einlaufverhalten von Textilien zu testen. Auch chemische Analytik wird betreiben. Ganz ausschließen könne man Rückrufaktionen auch in Zukunft nicht. Aber Michael Arretz zeigt sich überzeugt, dass nicht nur die Mindestlöhne, sondern auch die Qualität der Kik-Produkte gestiegen sei.

Auch im Lieferland Bangladesch seien Mindestlöhne gestiegen auf 31 statt 18 Euro im Monat. KiK unterhalte keine eigene Fabrikationsstätten, setze aber bei Partnern diesen Lohn durch und dränge auf soziale Mindeststandards. Arretz ist überzeugt: Wer dort für KiK nähe, der gehöre zu den Globalisierungsgewinnern. Preisvorteile gegenüber Mitbewerbern entstünden dort nicht. Die Konkurrenten ließen in den gleichen Fabriken produzieren. Es seien Produktmengen und hohe Effektivität, die Kik unterscheide.

Beim Rundgang durch das 65 000 Quadratmeter große Logistikreich von Burkhard Schültken wird das deutlich. Auf der einen Seite werden Seecontainer angeliefert, auf der anderen Seite gehen Wochenkontingente an die 2500 Filialen in Deutschland und 500 im Ausland raus. 5000 insgesamt inklusive neuer Auslandsmärkte sollen es in den Folgejahren werden. Und mit ihnen wächst die Verwaltung in Bönen. Über Erweiterungspläne wird gerade nachgedacht.