Lünen. .
Ein 60-jähriger Lüner hat möglicherweise vor Wochen den vermissten Mirco aus Grefrath gesehen. Seine Beobachtung will er Lüner Polizisten in einem Streifenwagen geschildert haben. Bei der „Sonderkommission (Soko) Mirco“ in Viersen kamen die Hinweise offenbar nie an.
„Der Zeuge hat uns gegenüber seine Aussage am Montagabend erneuert“, sagt Soko-Sprecher Willy Theveßen. Das sei die erste Kontaktaufnahme mit dem Mann und der Sonderdienststelle in Viersen gewesen. „Wir können nachweisen, dass der Mann entgegen anderer Aussagen nie bei der Vermissten-Hotline angerufen hat“, so Theveßen. „Auch intern haben wir keine Kenntnisse über diesen Zeugen erhalten.“
Konkrete Hinweise
Dabei waren dessen Hinweise sehr konkret: Der Rentner will einen schwarzen Passat Kombi mit Hamburger Kennzeichen gesehen haben, in dem ein Junge reglos auf dem Rücksitz lag. Der Wagen stand auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Cappenberger Straße in Lünen. Als der Fahrer bemerkte, dass der Zeuge in den Wagen schaute, sei der Mann davongerast, berichtete der Rentner der Soko.
Daraufhin habe er einer Polizeistreife, die an einer Tankstelle stand, von seiner Beobachtung berichtet. Laut Zeugen hätten die Beamten die Hinweise nicht ernst genommen, schließlich sei Mirco weit entfernt von Lünen als vermisst gemeldet worden.
Der 60-Jährige ließ die Dinge ruhen – bis er nun hörte, dass die Polizei nach einem schwarzen Passat Kombi suche. Jenes Auto, das der Zeuge auf dem Supermarkt-Parkplatz gesehen haben will. Und zwar zu Beginn der Suche, etwa Mitte September. Zu einem Zeitpunkt, als noch längst nicht nach einem schwarzen Passat Kombi gefahndet wurde.
Soko weiß nun Bescheid
„Wir prüfen, ob der Zeuge tatsächlich Lüner Polizeibeamten angesprochen hat – und ob diese sich möglicherweise falsch verhalten haben“, sagt Wolfgang Wieland, Pressesprecher der zuständigen Polizei in Dortmund. „Wichtig ist, dass die Hinweise in die richtigen Kanäle geleitet wurden. Das ist die ,Soko Mirco’ und die weiß nun Bescheid.“
Dort hält man die Zeugenaussagen des Lüners für „nicht relevant im Zusammenhang mit dem Fall Mirco“, so Soko-Sprecher Willy Theveßen. „Dass ein Straftäter mit einem entführten Jungen auf einen belebten Parkplatz fährt, kann ich nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Das macht keiner.“