Lüdenscheid.

„Es geht um Angst!“ Angst kann öfters zu Dummheit, zu dummen Urteilen und Reaktionen führen. „Eine große Gefahr, solche Menschen dürfen nicht überhand nehmen.“ Ralf Schwarzkopf, Vorsitzender der CDU-Ortsunion Lüdenscheid, zog am Schluss des Treffens zu den Themen „Migration“ und „Integration“ ein ebenso nachdenkliches wie resolutes Fazit: Integration fängt mit Kennenlernen an.

„Integration fängt mit dem Kennenlernen an, im Kleinen,“ sagte Schwarzkopf, der zwar als Geschäftsmann oft im Ausland mit verschiedenen Kulturen zu tun habe, aber hier vor Ort keinen Bürger mit Migrationshintergrund kenne. Dieser Meinung konnten sich die von der CDU eingeladenen Vertreterinnen und Vertreter des Türkischen Unternehmerverbandes wie auch des neuen Türkischen Elternvereins nur anschließen. Auch die Forderung von Schwarzkopf, am Beispiel USA die ganze Problematik zu vereinfachen durch allgemeine Einbürgerung. schon der zweiten Generation: „Dort bezeichnet sich jeder als Amerikaner, doch die kulturelle Vielfalt bleibt dennoch sehr ausgeprägt.“

Politiker gestehen Fehler ein

Die zwei als Gäste erschienenen Vertreter der Partei Die Linke rannten offene Türen ein, denn die CDU vertrat durchaus keine irgendwo „rechts“angesiedelte Positionen. Ja, sogar Fehler der Vergangenheit zum Thema Hilfen für Ausländer wurden frank und frei eingestanden: „Wir haben jahrelang gepennt!“ Und die so plötzlich nach dem Sarrazin-Werk aufgeflammte zuweilen hysterische Diskussion konnten weder Gastgeber noch Gäste so recht nachvollziehen.

Man war sich einig, dass das Zusammenleben in Lüdenscheid doch seit langer Zeit recht gut funktioniere, wenn auch eine gewisse Ghetto-Bildung nicht zu leugnen wäre. Schließlich lebte man nicht in Großstadt-Brennpunkten, wo aufkeimendes Unwohlsein durch Chancenlosigkeit für die Zukunft öfter mit Gewalt beantwortet würde.

Auch das Wort „Migration“ behagte vielen Gästen überhaupt nicht: Es meldeten sich Männer und Frauen zu Wort, die bereits seit Jahrzehnten in Lüdenscheid leben, den deutschen Pass besitzen, seit das überhaupt möglich ist, die Deutsch ohne Akzent sprechen, ihre Kinder fördern, wie es nur geht – und dennoch häufig als „Migrant“ bezeichnet werden.