Bergkamen. .

Personalausweise sind derzeit heiß begehrt bei den Bergkamenern. Allerdings gilt der Ansturm nicht dem neuen Ausweis, der ab November ausgestellt wird. Vielmehr stehen die Bürger im Rathaus derzeit Schlange nach einem Auslaufmodell: dem „alten“ Personalausweis, der nur noch bis zum 30. Oktober beantragt werden kann.

„Wir können uns kaum retten. Wir werden regelrecht überrannt“, sagt Christine Busch, Chefin des Bürgerbüros. Alleine zwischen Freitagvormittag und vergangenen Dienstag hätten 130 Bergkamener noch schnell bei einem der sechs Mitarbeiter im Bürgerbüro den alten Personalausweis beantragt.

Dabei ist sein Nachfolge-Modell eigentlich attraktiver. Er ist kleiner, hat nur Scheckkartengröße. Und er hat unendlich viele technische Spielereien: denn er dient auch als Online-Ausweis. Mit dem integrierten Chip, auf dem alle persönlichen Daten gespeichert sind, soll Online-Shopping, Online-Banking oder der Online-Kauf von Tickets künftig sicher(er) sein. Was so mancher Datenschützer allerdings bezweifelt. Nicht aber die Bergkamener. Denn hinter der Begeisterung für den alten Ausweis (ohne Chip) steckt keine Datenschutz-Ideologie, hat Christine Busch erfahren. Sondern der Preis. Acht Euro zahlt derjenige, dessen Ausweis in Kürze abläuft. 13 Euro zahlen die Antragsteller, die unbedingt noch einen alten „Perso“ beantragen wollen, obwohl sie noch im Besitz eines lange gültigen Ausweises sind. Die neue Variante, die ab dem 2. November im Rathaus beantragt werden kann, wird 28,80 Euro kosten (für Personen unter 24 Jahren 22,80 Euro).

Für den „Neuen“ müssen die Antragsteller nicht nur mehr Geld mitbringen, sondern auch mehr Zeit. Denn die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die ausführlich geschult wurden, müssen bei Antragstellung über alle Details des neuen Ausweises aufklären, müssen alle Fragen zum Datenschutz beantworten können und müssen vor allem verunsicherte Bürger auch beruhigen. Denn der Chip kann aktiviert werden – er muss es aber nicht.

Doch gerade auf den aktivierten Chip wartet schon eine andere Klientel. Christine Busch ahnt deshalb , dass es nicht ruhiger wird im Bürgerbüro. „Wir hatten schon viele Anrufe, ab wann der neue Ausweis beantragt werden kann.“

INFO

Ab November erhalten alle Deutschen, die einen Personalausweis beantragen, nur noch das neue Modell.

Kaum sichtbar enthält der „Neue“ einen Chip, der die Sicherheit bei Online-Nutzung deutlich erhöhen soll.

Um mit dem neuen Ausweis Online-Dienste tätigen zu können, ist ein Kartenlesegerät (Fachhandel) nötig.

Mehr Infos: www.sicher-im-netz.de