Lüdenscheid. .

Amoklauf an einer Lüdenscheider Schule – was ist im Notfall zu tun? Wie ist der Stand der Dinge bei der Umrüstung von Klingel- und Durchsagen-Anlagen, um mit ihrer Hife Schüler und Lehrer künftig auch vor Amokläufern warnen zu können? Diese Fragen sollen nach den Ferien im Rathaus zunächst einmal verwaltungsintern besprochen werden – mit Experten von Polizei und Feuerwehr. Unterdessen hält Schulleiter Dr. Stefan Werth das Umrüstungsergebnis im Zeppelin-Gymnasium für eine „ziemliche Notlösung“.

Notfallpläne liegen
in den Schubladen

Zwar könne man der Pausenklingel nur bei einem Notfall per Knopfdruck Warntöne in anderen Intervallen entlocken, doch das sei nach Ansicht der Polizei eher „suboptimal“, so Werth, sei die Verwechslungsgefahr mit dem Pausensignal einfach zu hoch. Im Grunde müsse neue Technik her, am besten eine leistungsfähige Durchsage-Anlage, die sich für eine adäquate Alarmierung nutzen lasse.

Natürlich habe man die Alarmsequenz probeweise mal ausgelöst, so Werth, und mit Schülern und Lehrern kurz besprochen, wie man darauf reagieren sollte. An konkrete Übungen für den Amok-Notfall sei „ausdrücklich nicht gedacht“, so Werth – zumal das von der Fachleuten der Polizei eher als kontraproduktiver Beitrag zur Panikmache gesehen wird.

Notfallpläne als Handreichung des Landes NRW haben inzwischen alle Lüdenscheider Schulen in der Schublade, berichtet Reinhard Merkschien vom Schulverwaltungsamt. Und die ein oder andere Alarm-Übung sei auch schon mit dem neuen Amok-Alarmsignal kombiniert worden.

Bei der anstehenden Verwaltungsbesprechung gelte es, so Merkschien, sich vor allem von den Fachleuten der Polizei und der Feuerwehr über neue Erkenntnisse und Erfahrungen in Amok-Notfällen informieren zu lassen. Die neuen Fakten werde man dann natürlich auch mit den Schulleitern erörtern.

Unterdessen entstehen an den Lüdenscheider Schulen offenbar ganz individuelle Lösungen für die Amok-Alarmierung. „Wir bauen ja jetzt nicht an jeder Schule neue Durchsage-Anlagen“, erklärt im WR-Gespräch Ralf Ziomkowski von der Zentralen Gebäudewirtschaft (ZGW). Vielmehr sei es das Ziel, bestehende Anlagen aufzurüsten. Dabei sei es oft nicht ganz einfach, eine Möglichkeit für zusätzliche akustische Signale zu schaffen, so Ziomkowski. Oft sei dann eine neue Steuerung nötig.

Fachfirmen werden im Einzelfall hinzugezogen

Oder: Habe die Anlage in der Schule bisher mit 24 Volt Niederspannung funktioniert und sei nun 240 Volt Netzspannung erforderlich, müsse natürlich auch die Verkabelung umgebaut werden.

Stets das Ziel: „Wir wollen eine effektive Lösung, die auch noch erschwinglich ist“, betont Ziomkowski. Wo es nötig sei, würden aber auch Fachfirmen hinzugezogen.

Mittlerweile sind die meisten Klassenräume laut ZGW überdies so ausgestattet, dass man drinnen gut erkennen kann, welche Nummer der jeweilige Raum hat. Das kann bei einer Alarmierung der Polizei per Handy aus dem Raum heraus sehr hilfreich sein.