Rees. .

Die Reeser Bauamtsleiterin Elke Strede nimmt kein Blatt vor den Mund. „Die heutige Situation an der Eisenbahnstrecke stellt einen städtebaulichen Missstand dar. Die Gleistrasse wäre als Neubau heute so nicht planbar.“

Beim nächsten Bauausschuss am Dienstag, 26. Oktober, geht es um Teil II im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum dreigleisigen Betuwe-Streckenausbau einschließlich der geplanten Ersatzbauwerke im Bereich des Planabschnitts 3.1 von Mehrhoog bis Haldern.

Kritisiert wird, dass die Maßnahmen, damit sind drittes Gleis, Lärm- und Erschütterungsschutz für die Anlieger, Streckensicherheit und der Bau von Ersatzbauwerken gemeint, noch keine „zukunftsorientierte Planung“ darstellen. „Die Planunterlagen lassen eine intensive Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Planung auf das Stadtgebiet Rees vermissen“, so Strede. Erforderlich sei eine detaillierte Betrachtung der städtebaulichen Situation, um beispielsweise die Auswirkungen der Zerschneidungen der Ortskerne so gering wie möglich zu halten.

In Zusammenarbeit mit der Kanzlei Lenz und Johlen aus Köln wurden folgende Ziele als Mindestanforderung formuliert:

ausreichender städtebaulich angepasster aktiver Schallschutz (auf Körperschall) sowie Erschütterungsschutz

keine Blockverdichtung ohne Lärmschutz

Bau von Ersatzmaßnahmen für die Bahnübergänge (kostenfrei, an den erforderlichen Standorten, zeitnah)

Vermeidung von baubedingten Beeinträchtigungen

ausreichendes Sicherheitskonzept unter Berücksichtigung des Güterverkehrs, der auch Gefahrgüter transportiert.

Es werden zahlreiche entscheidende Veränderungen und Missstände kritisch angemerkt: Im Bereich Empel-Millingen bemängelt die Verwaltung den neuen Plan, das dritte Gleis auf die rechte Seite verlegen zu wollen. Zunächst hatte die Bahn geplant, das 3. Gleis nicht einseitig anzubauen, sondern durch Aufnahme aller Gleise eine gemeinsame neue Trasse zu erstellen.

Aus Sicht der Stadt fehlt die Auseinandersetzung mit dem Thema Gleistieferlegung. Im Bereich Haldern liegt der Schienenkörper auf einem Damm. Durch eine Absenkung dieses Dammes ließe sich laut Stadt der Lärmschutz besser städtebaulich integrieren. Ähnliches gilt für den Bereich Haldern/Millingen. Zum Thema Tieferlegung oder teilweise Absenkung fehlen der Stadt aber sämtliche Angaben zu möglichen Kosten.

Im Gesamtergebnis wird unter anderen kritisiert: fehlende Aussagen zur Blockverdichtung und deren Auswirkung, mangelndes Sicherheitskonzept und fehlende Abstimmung mit dem Kreis Kleve und in Sachen Katastrophenschutz und Rettungswesen, unzureichende Planunterlagen, unzureichender Lärmschutz und dessen mangelhafte Einbindung in das Ortsbild, mögliche Auswirkungen während der Bauzeit in den Ortslagen.