Der ehemalige Super-Sprinter nimmt’s gelassen. „Ich kann alle trösten, man merkt das Alter eigentlich nicht“, lacht Weber. „Es sei denn, man merkt die 50 Jahre schlagartig, aber das kann ich erst morgen beantworten“, schmunzelt Weber, der neben Radsprinter Erik Zabel der herausragende Leistungssportler des heimischen Kreises war.

Auf der roten Aschenbahn im Kamener Jahnstadion drehte Weber im Februar 1970 als Neunjähriger seine ersten Runden. Freunde hatten ihm vom Training unter der Regie von Ortwin Musall vorgeschwärmt. Er fand Gefallen an der Leichtathletik: Sprinten, Springen, Werfen, das waren die ersten Disziplinen, in denen es Hartmut Weber zur Wettkampfreife brachte. Mitte der 70er Jahre spezialisierte er sich auf Sprints, die 400 Meter wurden seine Paradedisziplin. Unzählige Titel und Rekorde folgten. Der große Höhepunkt: Der Europameistertitel 1982 in Athen: In 44,72 Sekunden sprintete er der Konkurrenz davon. Wenig später folgte der EM-Titel in der Staffel.

Ende 1987 beendete er seine Karriere in der Nationalmannschaft, Ende 1989 absolvierte er nach vielen Verlezungen auch seinen letzten Wettkampf für den VfL Kamen. Danach war Schluss mit Leistungssport.

Heute lässt er es sportlich ruhiger angehen: Dreimal in der Woche absolviert er derzeit lockere Läufe, bereitet seinen Körper nach längerer Pause wieder auf eine etwas höhere Belastung vor. „ Ich habe einmal zu viel gewollt. Man muss sich langsam steigern. Wettkampfambitionen habe ich aber schon lange nicht mehr, weder im Kurz- noch im Langstreckenbereich“, berichtet Weber. Interesse an Halbmarathon- oder gar Marathon-Distanzen hat er nicht. „Das ist auch eine Mentalitätssache. Sprints sind kurz und knackig, das lag mir schon zur aktiven Zeit eher und wird sich auch nicht mehr ändern.“

Eine Stunde pro Laufeinheit, das ist derzeit sein Anspruch. „Ich laufe wirklich nur noch für mich und die Gesundheit“, betont der Kamener. Im ehrenamtlichen Bereich hat er sich eine Pause auferlegt, bei der letzten Vorstandswahl des VfL Kamen kandidierte er nicht mehr als Schatzmeister, stellt aber klar, dass dies keine internen Gründe gehabt habe. „Ich arbeite beruflich beim Deutschen-Handball-Bund im Bereich Finanzen und dann wollte ich mich nicht länger auch in der Freizeit damit beschäftigten“, begründet Weber seine Entscheidung.

Seinem VfL bleibt er dennoch verbunden. „Wenn meine Hilfe beim VfL benötigt wird, helfe ich natürlich weiterhin sehr gerne, keine Frage.“ Am Sonntag wird aber erst einmal ordentlich gefeiert. Dort, wo einst alles begonnen hat.