Bergkamen. .

Alles aufsässige Studenten und Computerfreaks. Das ist es, was die meisten Menschen über die Piratenpartei denken. Um mit Klischees aufzuräumen und über Datenschutz zu diskutieren, traf sich die Piratenpartei am Dienstag im „Schrägen Otto“. Es kamen jedoch keine Gäste.

„Es war außer uns keiner da, da bin ich ehrlich“, sagt Mirko Wittwer. „Das sind normale Anlaufschwierigkeiten einer jungen Partei.“ Der 38-jährige Projekt-Ingenieur aus Werne hat bei der Landtagswahl für den Wahlkreis 117, zu dem Bergkamen zählt, kandidiert. Er bekam 1206 Stimmen (2,1 Prozent). Bei den Zweitstimmen gab es für die Piratenpartei etwas weniger Zustimmung, nämlich 1035 Kreuze (1,8 Prozent). „Es war ein großer Erfolg, bedenkt man, dass wir eine junge Partei sind“, bewertet Wittwer die kleinen Zahlen positiv. „Und es war eine leichte Steigerung gegenüber den 1,7 Prozent bei der Bundestagswahl.“ Im Bezirk Rünthe-Mitte habe man bei der Landtagswahl 6,9 Prozent erreicht, mehr als die FDP oder die Linke. Diese 6,9 Prozent entsprechen allerdings nur 23 abgegebenen Stimmen.

Einen Orts- oder Kreisverband gibt es in Bergkamen noch nicht. Dafür fehle es an aktiven Mitgliedern, erläutert Mirko Wittwer: „Wir haben 20 Aktivisten, doch sie sind berufstätig, viele haben eine Familie, manche sind auch anderweitig engagiert, etwa bei Amnesty International. Die Verfügbarkeit ist das Problem.“ Deshalb gebe es etwa an Markttagen auf dem Nordberg noch keinen Infostand.

Sich lokal einzubringen, ist für eine Partei, die hauptsächlich für bundesweite Themen steht, schwierig. In Schwerte setzten sich die Piraten gegen Videoüberwachung in Schulen ein. Sie sind auch am „Runden Tisch gegen Rechts“ im Kreis Unna vertreten.

Da es noch keinen Kreisverband gibt, sind die Stammtische die Arbeitsgrundlage der Piratenpartei. Im Kreis finden seit Juli 2009 regelmäßig Treffen statt, hauptsächlich in Lünen, Werne, Unna und Selm. Für Bergkamen ist der nächste Stammtisch in der ersten Dezemberhälfte geplant, wieder im „Schrägen Otto“. In Kamen wird es am 9. November ab 19.30 Uhr einen Stammtisch im „Cash“ geben.

„Es ist wichtig, überhaupt erstmal bekannt zu werden“, resümiert Mirko Wittwer nüchtern.