Holzwickede. .
In den Toiletten des Holzwickeder Clara-Schumann-Gymnasiums tobt der Kampf gegen die Stehpinkler. In vorderster Front kämpfen die beiden Toilettenfrauen – auch unter der Gürtellinie. Aber manchen Eltern geht der Kampf zu weit.
Außenstehende mögen kaum glauben, was sich in der Schultoilette des Clara-Schumann-Gymnasiums regelmäßig abspielt: Da baut die Gemeinde zunächst für viel Geld eine neue Toilettenanlage. Auf dem Jungen-WC gehören neben Urinalen auch fünf abschließbare Toilettenkabinen dazu. Aber genutzt werden darf nach dem Willen der beiden Klofrauen nur eine dieser Kabinen. Auf zwei Schildern nennen sie den Grund: Die Toiletten sind geschlossen, weil sich einige Schüler nicht benehmen könnten.
Die Jugendlichen meiden die Urinale
Was die Toilettenfrauen erzürnt: Die Jugendlichen meiden die Urinale und nutzen lieber die Kabinen, um ihr Geschäft zu erledigen. Weil sich dabei nicht alle hinsetzen, müssen nun alle Jungen leiden. Jungs, die in die einzig offene Kabine wollen, müssen sich vor der Klofrau rechtfertigen, ob sie „nur Pippi oder auch Groß“ machen wollen. Dann bekommen sie Toilettenpapier ausgehändigt. Nicht selten kontrollieren die Toilettenfrauen unmittelbar nach der Nutzung, ob der Schüler nicht ganz sauber war.
„Die Aushilfsklofrau ist besonders streng“, bestätigt ein Schüler, der aus begreiflichen Gründen nicht genannt werden will. Ein 14-Jähriger berichtet, dass er vor den Ferien überraschend eine zweite WC-Kabine offen und keine Klofrau vorgefunden hat. „Als ich auf dem Klo saß, öffnete die Klofrau plötzlich die Tür von außen und brüllte: ,Was machst Du denn da!’“
Schamverletztende Fragen und Kontrollen
An die persönliche Klopapierausgabe haben sich die meisten Schüler inzwischen gewöhnt – an schamverletztende Fragen und Kontrollen nicht. Viele verkneifen es sich, auf die Toilette zu gehen oder gehen lieber ins Gebüsch.