Holzwickede. .

Mehr als zehn Jahre, nachdem er eine goldene Uhr aus Rathaus gestohlen hatte, schlug dem unbekannten Dieb offenbar das schlechtes Gewissen: Er brachte die Uhr jetzt heimlich ins Rathaus zurück.

Die Geschichte ist kurios: Vor etwas mehr als zehn Jahren erschütterte ein Mini-Skandal das beschauliche Holzwickede. Aus dem Sitzungszimmer im altehrwürdigen Rathaus war nach einer Sitzung eine goldene Kaminuhr gestohlen worden, die den Volksvertretern bei ihren Sitzungen angezeigt hatte, was die Stunde geschlagen hatte. Gestiftet hatte diese Uhr der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende und Juwelier Gert Lohoff. Nach einer öffentlichen Sitzung war das gute Stück eines Tages plötzlich verschwunden. Als unsere Zeitung über die Schandtat berichtete, herrschte Fassungslosigkeit und Scham unter den Parlamentariern, die einfach nicht glauben wollten, dass einer der ihren sich derart schamlos bereichert haben könnte. Doch außerhalb ihrer Sitzungen war das Zimmer stets verschlossen. Allerdings: In den Sitzungen wurde auch öffentlich getagt, so dass zumindest theoretisch die Chance bestanden hatte, dass auch jemand anderes die Uhr mitgehen lassen hat.

Geklärt wurde der Diebstahl nie. Gert Lohoff war darüber so angesäuert, dass er darauf verzichtete, die Uhr zu ersetzen. Die Ausschussmitglieder mussten fortan tagen, ohne zu wissen, was die Stunde geschlagen hat.

Am Freitagabend vorige Woche während der Vorbereitungen für die Mord-am-Hellweg-Veranstaltung im Rathaus entdeckte Mitarbeiterin Sylvia Nawrath-Rocks plötzlich eine alte Plastiktüte von Karstadt, die jemand heimlich auf einer Bank im Rathausfoyer abgestellt hatte. „Ich habe mir nichts dabei gedacht, weil ich den Vorfall mit der gestohlenen Uhr gar nicht kannte“, sagt Sylvia Nawrath-Rocks. Doch Fachbereichsleiter Uwe Detlefsen und einige ältere Kollegen konnten sich noch sehr gut an den Uhren-Klau vor mehr als zehn Jahren erinnern. Sie staunten nicht schlecht, dass die Uhr plötzlich wieder da war.

Ob sie wieder im Sitzungszimmer aufgestellt wird? „Was wir jetzt damit machen, ist noch nicht entscheiden“,, sagt Sylvia Nawrath-Rocks. Auf das Sichern von Fingerabdrücken und weitere Spurensicherung will man im Rathaus verzichten. Hauptsache die Uhr ist wieder da.