Schwerte. .
Weit über die Hälfte der 202 Frauen und Männer, die sich am Sonntag für eine Typisierung ihr Blut abnehmen ließen, waren türkische Migranten. Das freute nicht nur die Mitglieder des Integrationsrates, sondern gibt auch den Eltern eines elfjährigen Jungen Hoffnung, der an Leukämie erkrankt ist.
„Menschen aus den unterschiedlichen ethnischen Gruppen haben unterschiedliche Stammzellen“, erzählte Hans-Joachim Berner, der als Mitarbeiter der Stadtverwaltung Schwerte sich um die Geschäfte des Gremiums kümmert. So habe man schon vor längerer Zeit geplant, vor allem Migranten zu eine Typisierungsaktion einzuladen. Bei der DKMS, der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei, habe man ihnen geraten, sich an eine Aktion zu hängen, die für eine namentlich genannte Person zu einer Typisierung aufruft. „Die Leute spenden eher, wenn sie einen Namen kennen“, sagte auch die Schwerterin Dr. Maral Yaprak-Erin, Ärztin in der Onkologie der Dortmunder Kinderklinik. Bei ihr in Behandlung ist zurzeit der elfjährige türkische Junge aus der Ruhrstadt, von dem aber noch gar nicht die Rede war, als der Integrationsrat zur Blutbestimmung aufrief. Für Heaven-Mae aus Kamen suche man die passenden Stammzellen, so hieß es noch in den Ankündigungen.
Nachdem in der Diyanet-Moschee nach dem Freitagsgebet und auch am Sonntag während einer Tagung für eine Teilnahme an der Aktion geworben worden war, machten sich eine Menge Menschen auf den Weg in die Friedrich-Kayser-Schule. Dort war Hans-Joachim Berner mit mehr als 20 Ehrenamtlichen im Einsatz. Darunter medizinisches Fachpersonal und die Ärztin Yaprak-Erim, für die es der erste Kontakt mit der DKMS war. „Ab jetzt will ich dort regelmäßig mitarbeiten“, sagte sie der WR. Die Eltern des von ihr behandelten Jungen will sie dahingehend beraten, den Namen des Jungen öffentlich zu machen, um noch mehr Menschen von der Blutbestimmung zu überzeugen. „Türkische Migranten warten heute noch am längsten auf den passenden Spender“, erzählte sie von ihren Erfahrungen.
Nicht nur mit Blut, auch mit Geld kann man helfen. Eine Typisierung kostet 50 Euro. Am Sonntag spendeten die Frauen im Lions-Club Schwerte-Caelestia 500 Euro und an Einzelspenden kamen 1343 Euro zusammen.