Plettenberg. .
Gerade ist an den Gymnasien der erste G-8-Jahrgang in die Einführungsphase (Jahrgangsstufe 10) der Oberstufe eingetreten, da sorgt die Landesregierung mit ihrem Angebot der Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 in Form eines Schulversuchs für, gelinde gesagt, Gesprächsstoff für Lehrer und Eltern.
Elisabeth Minner, Direktorin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, sieht noch „sehr viel Klärungsbedarf“.
Der Vorstoß der rot-grünen Regierungskoalition in Düsseldorf sorge für erneute Unruhe in den Schulen, stellt Elisabeth Minner fest. Angesichts der noch fehlenden Detailinformationen sieht sie sich zu einer Beurteilung nicht in der Lage. Grundsätzlich ist sie der Meinung, dass so eine komplexe Änderung eigentlich nur mit einem gesetzgebenden Verfahren durchgeführt werden sollte.
Diese Fakten sind ihr bisher bekannt: Es handelt sich um ein einmaliges Angebot, zum neuen Schuljahr die Gymnasialzeit bis zum Abitur wieder auf neun Jahre zu verlängern. „Das wird aber keine Rolle rückwärts“, betont sie, dass es nicht um die Rückkehr zum alten Bildungsgang, wie er bis zum Jahr 2005 Bestand hatte, geht. „Die erhöhte Wochenstundenzahl in den Klassen 5 bis 10 bleibt ebenso wie die Einführung der zweiten Fremdsprache ab Klasse 6 erhalten.“
Parallelbetrieb ist
kaum zu organisieren
Als problematisch sieht Minner an, dass in einem Ort das Abitur nach 13, im anderen nach 12 Jahren gemacht würde. Schulwechsel würden dadurch erschwert. „Dazu kommt der extreme finanzielle Aufwand, der bisher schon für G8 betrieben worden ist und der für G9 noch einmal fällig würde.“ Einen Parallelbetrieb mit G8 und G9, der im Vorschlag des Schulministeriums ebenfalls enthalten ist, hält sie an ihrer Schule für nicht möglich: „Wir sind vierzügig und haben je eine Bilinguale und Musikklasse sowie zwei normale Klassen. Dazu noch einen dritten Bereich einzurichten wäre organisatorisch sehr kompliziert.
Insgesamt sprechen für Minner mehr Argumente gegen als für die Einführung von G9. Sie will aber zunächst die Rektorenkonferenzen Anfang Oktober abwarten. „Die Schulen brauchen präzisere Antworten. Reformen müssen gut durchdacht sein, denn sie haben tief greifende Auswirkungen“, vermisst sie bisher detaillierte Informationen.