Kamen. .

Rin inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln: G8, G9 oder G8 und G9? Das ist die Frage, mit der sich das Gymnasium auseinandersetzt, seit es am Dienstag eine eMail vom NRW-Schulministerium erhalten hat, in der der Penne die Möglichkeit eröffnet wird, wieder zum neunjährigen Bildungsgang zurückzukehren. Oder neben dem achtjährigen auch den neunjährigen Bildungsgang anzubieten. Oder alles beim Alten, also beim unerwünschten Turbo-Abi, zu belassen. Die Zeit drängt: Wollen Schüler. Lehrer und Eltern des Gymnasiums an dem vom Land initiierten Schulversuch „Abitur nach 12 oder 13 Jahren“ teilnehmen, müssen sie unverzüglich in die Diskussion einsteigen.

Die Schüler sind bereits informiert, Schulpflegschaft und Schulkonferenz befassen sich in wenigen Tagen mit dem Thema – und müssen rasch zu einem Entschluss gelangen. Die Option existiere und sei zu erörtern, erklärt Direktor Georg Gahlen. Die Modelle und Möglichkeiten würden in der Schule vorgestellt und diskutiert. „Kommen aus der Lehrer- und der Schulkonferenz bestimmte Signale, dann überlegen wir, uns zu beteiligten“, so Gahlen. Man könne ja nun nicht feststellen, dass es eine „generelle Zufriedenheit mit G8“ gebe.

Im Gegenteil. Die Kritik am vor fünf Jahren eingeführten Turbo-Abi dauert an. Eltern sind unzufrieden, Kinder ächzen unter dem Leistungsdruck, der hohen Stundenzahl und den vielen Hausaufgaben. Der Eltern-Unmut über das Abitur nach acht Jahren schlägt sich auch nieder in den Anmeldezahlen fürs Gymnasium. „Die zeigen den G8-Effekt“, so Gahlen.

Ist die Entscheidung für eine Teilnahme der Penne am Schulversuch erst einmal gefallen, will die Schulleitung Kontakt aufnehmen zum Schulträger, also der Stadt. Die muss den Antrag dann bis Mitte Dezember 2010 bei der Bezirksregierung eingereicht haben. Knackpunkt der im Düsseldorfer Ministerium ausgearbeiteten Idee des Schulversuchs: Sollte die Schulentscheidung in Kamen pro Teilnahme ausfallen, ist noch längst nicht gewährleistet, dass die Penne auch tatsächlich mit von der Partie ist beim landesweiten Projekt. Von den 630 Gymnasien in NRW dürfen nur maximal zehn Prozent mitmachen.