Hagen/Märkischer Kreis. .
Seit fünf Jahren dauert nun schon der Tarifkonflikt zwischen dem DRK-Blutspendedienst (BSD) West und Verdi an – und eine Einigung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Neue Streiks scheinen nicht ausgeschlossen.
Seit 2005 gibt es immer wieder Auseinandersetzungen, Verhandlungen, Streiks, Vorwürfe bis hin zu Kündigungsdrohungen – und Verfahren gegen langjährige Betriebsratsmitglieder. Aus Sicht von Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Regina Sparfeld-Möbus herrscht „ein Klima der Angst und Verunsicherung“. Die Geschäftsführung gebare sich nach Gutsherrenart.
Der Streit entzündete sich einst an der Umstellung vom Bundesangestellten-Tarif (BAT) auf den Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD). Es kam zu Streiks, von denen auch der Märkische Kreis betroffen war. Nach einem Spitzengespräch und zwei Schlichtungsverfahren kam 2007 ein Haustarifvertrag heraus, den Verdi unterschrieb. Just einen Tag zuvor kündigte der BSD an, zehn Mitarbeiter zu entlassen, die bei den Streiks besonders aktiv waren.
Verhandlungen über Notdienst bei Streik
Derweil hatte die Geschäftsleitung längst mit der christlichen Gewerkschaft Deutscher Handels- und Industrieangestellten-Verband (DHV) einen Tarifvertrag vereinbart. Als ein Gericht feststellt, dass die DHV nicht zuständig ist, rückt die Tochtergewerkschaft Medsonet auf den Plan. Mit bis zu 25% mehr Einstiegsgehalt bei 40- statt 39-Stunden-Woche gegenüber dem Verdi-Haustarif werbe die Medsonet, klagt Verdi. Zudem enthielte der Konkurrenztarif eine Variable, nach der etwa ein Achtel des Gehalts leistungsabhängig bezahlt werden könne. Verdi spricht gar von bis zu 20% Lohn „nach Gutdünken“. Das sei „Casino-Kapitalismus“.
Seit Verdi Ende 2009 den Haustarif kündigte, wird verhandelt – oder auch nicht. Jetzt hat sich erneut der Landesschlichter angeboten, eine Lösung zu finden.
Gestern wurden Notdienst-Verhandlungen geführt, um eine Grundversorgung mit Blut im Falle eines Streiks zu sichern. Nach einem raschen Ende des Konflikts hört sich das nicht an.