Heeren-Werve. .

Vier Katzen besaß Sabine Kampmann in den vergangenen sieben Jahren. Alle verschwanden auf unerklärliche Weise, die letzte, Kira, vor wenigen Tagen. Sabine Kampmann vermutet, dass es in ihrer Nachbarschaft den ein oder anderen gibt, der die Tiere mit der Flinte bejagt. Denn zwei der vier Katzen sind eines Tages mit Kugeln im Körper nach Hause gekommen. Mit dem Luftgewehr sei auf sie geschossen worden, sagt Kampmann. Der Tierarzt musste die Geschossteile entfernen.

Verletzungen sind Zufallsbefunde

Dabei sind vom Luftgewehr verursachte Verletzungen zumeist Zufallsbefunde, wie Tierärztin Dr. Sigrid Schleich erklärt. Es sei denn, es würde aus nächster Nähe auf die Tiere geschossen. Dann könnten auch Brüche die Folge sein. Es passiere immer mal wieder, dass sie Luftgewehrprojektile entfernen müsse, sagt die Tierärztin und klärt auf: Auf Tiere schießen dürfen allein die Jäger, die erlegten denn auch jährlich mehrere tausend Katzen. Im Wohngebiet indes dürfe gar nicht – auch nicht von den Heeren und Damen in Grün – auf Tiere geschossen werden, das verstoße gegen das Waffengesetz.

Als das erste Mal auf ihre Katze Kira – auch die Vorgängerin hatte es einige Jahre zuvor erwischt – geschossen wurde, ist Sabine Kampmann zur Polizei gegangen. Unternommen hat die zwar nichts, gleichwohl hat die Heerenerin eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Auch die Katzen anderer Anwohner der Gerhardt-Hauptmann-Straße seien in der Vergangenheit verschwunden, erzählt Kampmann. Weshalb sich in der Siedlung die Aufregung über vermisste Tiere inzwischen in Grenzen hält. Reaktionen wie „Die wird wohl schon auf der Müllkippe liegen“ seien normal, so Kampmann.

Bei den verschwundenen Katzen handelt es sich vorwiegend um „Freigänger“, um Tiere, die tagsüber durch die Wiesen und Felder stromern – und auch schon mal das Nachbargrundstück betreten. „Da regen sich die Leute auf“, weiß Sabine Kampmann. Wofür sie auch Verständnis habe. Doch sei das noch längst kein Grund, auf die Katzen zu schießen. Sie dulde schließlich auch die Tauben der Nachbarn auf dem Dach.

Verstoß gegen
das Waffengesetz

Eine Katze, sagt Kampmann, sei wie ein Familienmitglied. Kira sei stets angelaufen gekommen, wenn sie den Motor ihres Autos gehört habe. Nun warte sie jeden Tag auf das vertraute Miauen und leide, wenn man sie verloren habe. Für Sabine Kampmann steht denn auch fest: „Ich möchte keine Katze mehr haben.“