Holzwickede. .
Wie löst man ein Problem, das sich von selbst löst? Wolfgang Kurtz, Leiter des Clara-Schumann-Gymnasiums, hofft es heute Abend im Schulausschuss der Gemeinde zu erfahren. Sein derzeitiger Raum-Notstand kann nämlich in Zukunft bei sinkenden Schülerzahlen schnell zum Schnee von gestern werden.
„Ein genialer Wurf wird es nicht sein“, sagt Kurtz. „Es geht vielmehr darum, wie wir optimal aus einer mangelbesetzen Situation herauskommen.“ Sorgen macht dem CSG-Leiter vor allem die einstündige Mittagspause, die ab dem 14. Februar 2011 Schüler und Lehrer einlegen und dabei irgendwo untergebracht werden müssen. Drei große Räume im Pavillon hat Kurtz dafür bislang durch straffere Planung freibekommen – weil es in diesem Schuljahr eine Klasse fünf weniger gibt und andere Unterstufenklassen in Fachräume der Oberstufe ausweichen. „Diese drei Räume wollen wir zum nächsten Halbjahr zu Ruheräumen für die Pause umstrukturieren“. Auch solle in den Sporthallen zur Mittagszeit in der siebten Stunde kein Unterricht mehr laufen, damit sich dort vorerst jüngere Schüler aufhalten können. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass Schüler ab der achten Klasse aber zum Beispiel keine Tischtennis-AG mehr haben möchten“, sagt Kurtz. „Viele der älteren Schüler wollen sogar keine Angebote mehr, sondern eher Rückzugsräume, um sich zu entspannen.“
Um auszuloten, wie viele Schüler am CSG überhaupt mittags mit Hilfe der Josef-Reding-Schule und der Musikschule in den wenigen dafür geeigneten Räumen untergebracht werden müssen, laufen derzeit Elternbefragungen. Ihr Ergebnis soll vor den Herbstferien fest stehen. „Es ist ja in einer kleinen Gemeinde wie Holzwickede keine abwegige Idee, dass manche Kinder auch nach Hause möchten, um dort Mittag zu essen – dann müssen wir nicht mit 600 Schülern aus der Sekundarstufe I planen“, sagt Kurtz.
Was die Lösung des Raumproblems am CSG so schwierig macht, sind die tendenziell sinkenden Schülerzahlen, obwohl für 2011 die Zahl der i-Dötzchen von 132 in diesem Jahr auf 160 steigen wird. „Es geht vorerst nur um mittelfristige und finanzierbare Lösungen – jetzt eine Mensa für 800 Schüler zu bauen wäre idiotisch“, sagt Kurtz. Die Statistik gibt ihm Recht: Als sein Gymnasium im Jahr 1993 die Türen öffnete, kam der Jahrgang 1983 in die fünfte Klasse. Etwa 200 Neugeborene gab’s damals in Holzwickede. Im Jahr 2009 waren es nur noch 118 Babys, aus denen sich 2019 die Schülerschaft des Gymnasiums ergeben wird. Um dreizügig zu bleiben, müssten künftig mehr Kinder aus Dortmund animiert werden, auf das Clara-Schumann-Gymnasium zu gehen. Viertklässler aus Lichtendorf, Sölderholz und Sölde kämen aber nur nach Holzwickede, wenn das CSG für sie attraktiv genug ist – die Raumknappheit muss also dringend gelöst werden. „Mit mangelnder Attraktivität sinken auch die Schülerzahlen.“ Daran gekoppelt ist auch die Zuweisung für neue Lehrkräfte: Für weniger Schüler bekommt das CSG auch weniger Lehrer. Das macht es wiederum schwieriger, die Oberstufe mit vielen Wahlfächern anzubieten. Und aus einem weiteren Grund schaut sich Kurtz die Ergebnisse des Schulausschusses, der sich heute um 17 Uhr im Rathaus trifft, genauer an: Entsteht eine neue Gemeinschaftsschule für lernschwächere Kinder, brechen auch diejenigen CSG-Schüler weg, die bislang trotz Realschul-Empfehlung in der gymnasialen Unterstufe ihr Glück versuchten.