Lüdenscheid. . Der Verein Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus wird im nächsten Kulturausschuss am Donnerstag, 23. September, sein überarbeitetes Konzept für eine Dauerausstellung über die NS-Zeit vorstellen.

Die Grundstruktur sieht vor, dass – in enger Kooperation mit den Bildungseinrichtungen und den Museen, eine Gedenkstätte in den ehemaligen Haftzellen des Alten Rathauses entstehen soll.

Die Einrichtung, der Unterhalt und Betrieb der Gedenkstätte soll Aufgabe des Vereins sein. Die baulichen Maßnahmen sollen von der Stadt als Eigentümerin des Gebäudes übernommen werden.

Die Gedenkstätte soll zu regelmäßigen Öffnungszeiten zweimal in der Woche sowie auf Anfrage zugänglich sein. Dabei werden Mitglieder des Vereins anwesend sein und bei Bedarf die Ausstellung erläutern.

Im Mittelpunkt der Ge-Denk-Zellen steht das Gedenken an die Opfer nationalsozialistischem Unrechts aus Lüdenscheid. Insgesamt sieht das Konzept vier Zellen und der Flurbereich vor.

Projektarbeit für Jugendliche

Thematisch geht es in den Zellen um die Verfolgung der jüdischen Lüdenscheider wie die Familien Gobas und Kletter, politisch Verfolgte wie Emil Fischer, Erwin Welke oder Hermann Massalsky, Opfer des Rassismus’ wie Fritz Schulte oder den Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen sowie die Täter und Opfer im Rathaus wie Emil Schumacher oder SA-Standarten-Führer Escher.

Beispielhaft dafür ist die Inhaftierung eines Drittels der Ratsmitglieder Lüdenscheids im Frühjahr 1933.

Die Gedenkstätte – so sieht es das Konzert weiter vor – soll die Projektarbeit von Jugendlichen fördern. Anhand von Materialien, die der Verein zur Verfügung steht, können Lebenswege von Opfern recherchiert werden.

In Lüdenscheid gab es 44 Opfer des Holocaust und 56 der Euthanasie, an die bislang an keiner Stelle erinnert wird, so der Verein Ge-Denk-Zellen.

Bislang gibt es in Nordrhein-Westfalen 26 Gedenkstellen, die, politisch begleitet, an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Lüdenscheid wäre die 27. Gedenkstelle.

Der Kulturausschuss tagt am Donnerstag, 23. September, um 17 Uhr im Stadtarchiv an der Kerksigstraße 4. Weitere Tagesordnungspunkte sind der Haushalt des Kulturamtes sowie die Errichtung einer Texttafel am Ehrenmal Parkstraße.