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„Dreckiger Nigger“ oder „Drecksjude“ – immer wieder schallen rassistische Parolen und Anfeindungen durch die Fußballstadien. Mehr noch: Da treten Fans demonstrativ mit Neonazi-Symbolen oder faschistischen Flaggen auf, werden menschliche Hakenkreuze geformt (bei der Euro 2008) und Beleidigungen gebrüllt.

Rassismus und Antisemitismus, machte am Mittwochabend Sparkassen-Chef Bernd Wenge deutlich, sei immer noch ein Thema in den Stadien. Daher sei es wichtig, Geschichte aufzuarbeiten. Die Dokumentation „Kicker, Kämpfer und Legenden“, die am Mittwoch in der Sparkassen-Galerie eröffnet wurde, thematisiert nicht nur den noch heute grassierenden Fremdenhass und Antisemitismus in deutschen Stadien. Sie stellt die Frage nach dem wichtigen jüdischen Beitrag zur Geschichte des Fußballs und erinnert an große Männer dieses Sports, deren Karrieren 1933 abrupt endeten.

Wer kennt heute noch den Stürmer und Nationalspieler Julius Hirsch (1892-1943), der u.a. mit dem Karlsruher FV Deutscher Meister wurde, fragte Festredner Friedrich Schulze-Marmeling, Autor des Buches „Davidstern und Lederball“. Oder Gottfried Fuchs? Der Mittelstürmer schoss bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm in einem Spiel gegen Russland zehn Tore. Was ist mit Walther Bensemann (1873-1934), der als einer der Gründerväter des deutschen Fußballs gilt? Englische Mitschüler hatten ihn auf einem Internat in der Schweiz mit dem Fußballfieber angesteckt. Zurück in Deutschland, hob er zahlreiche Vereine aus der Taufe und war an der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Jahr 1900 beteiligt. Bensemann organisierte das erste internationale Spiel in Deutschland, 1920 gründete er die Fußballzeitschrift „Der Kicker“.

Im Jahr 1933, erinnerte Schulze-Marmeling, wurden die Karrieren dieser Männer dann schlagartig beendet. Die Nationalsozialisten veranlassten, dass jüdische Sportler, Trainer und Funktionäre aus den Vereinen ausgegrenzt und ausgeschlossen wurden. Bis zum 10. November 1938 durften Juden nur noch in jüdischen Vereinen spielen. Danach wurden alle Sportaktivitäten für sie verboten.

Sie teilten das Schicksal aller europäischen Juden, wurden verfolgt und zum Teil in Konzentrationslagern ermordet.

„Das war ein beträchtlicher kultureller Aderlass, von dem wir uns bis heute nicht erholt haben“, so Schulze-Marmeling, der an einem neuen Buch mit dem Titel „Der FC Bayern und die Nazis“ arbeitet, das 2011 erscheint. Das Buch ruft – wie auch die Ausstellung in der Sparkasse – Vergessenes und Verdrängtes in Erinnerung.