Bönen. .

„Wie in einem Panorama-Kino breitet sich die Landschaft vor mir aus, wenn ich radele“, sagt Klaus Kirschstein. Der Bönener besitzt keinen gewöhnlichen Drahtesel: Er ist mit einem Liegerad, Trike genannt, unterwegs.

Das Rad mit den zwei Rädern vorne und einem hinten hat sich Klaus Kirschstein im Jahr 2009 angeschafft. Radfahren ist sein Hobby, er hat ein Rennrad und benutzt es auch heute noch. „Aber meine Hände schlafen auf dem Fahrrad schnell ein und ich bekomme Nackenprobleme“, sagt der 46-Jährige aus Altenbögge.

Sperriges Rad wiegt
25 Kilogramm

„Auf dem Trike sitze ich entspannt. Die Arme sind locker und ich kann den Lenker von den Seiten greifen.“ Der in die Breite und nach oben gerichtete Ausblick gefällt Klaus Kirschstein ebenfalls. Seine erste längere Liegerad-Tour ging durch die Alpen, genauer gesagt von der italienischen Schweiz bis zurück in die Heimat. „Ich konnte die Dreitausender wunderbar betrachten“, schwärmt er.

Auch im Alltag nutzt Kirschstein das Trike. Ab und zu fährt er damit zur Arbeit nach Dortmund (Telekommunikationsbranche), doch im Zug kann er es nicht immer mitnehmen. So stellt die Unterführung auf dem Kamener Bahnhof aus Dortmund kommend ein Hindernis dar: Das Rad ist sperrig und wiegt 25 Kilogramm. „Zu Hause muss ich es die Kellertreppe runtertragen, um die Ecke, das ist jedes Mal kompliziert“, so Kirschstein. Anderes ist dafür vergleichsweise einfach, etwa der Transport im Flugzeug. Denn seine zweite Liegerad-Tour führte den Bönener durch Neuseeland. Radwege gibt es dort nicht, aber auf Straßen und Schotterwegen konnte er sich problemlos fortbewegen. Auch der Sommerregen (Dezember/Januar) stellte kein Hindernis dar: „Eine Regenjacke gehört ohnehin zur Grundausstattung“, so Kirschstein. Zudem habe er Trike-Ersatzteile dabei gehabt, denn die sind natürlich nicht überall zu bekommen. Im Sommer war er wieder unterwegs, mit einer Radfahrerin. „Es ist kein Problem mit jemandem zu reisen, der ein normales Fahrrad hat“, sagt der 46-Jährige. Er kenne auch nur einen anderen Bönener, der ein Liegerad besäße, eines mit nur zwei Rädern. „Es ist eine Randsportart“, ist seine Erfahrung. „Aber es ist sicherer als ein normales Rad: Es kippt nicht um und fällt den anderen Verkehrsteilnehmern auf. Man muss aufmerksam sein und beide Rückspiegel nutzen.“

Nach 180 Grad-Wende
von Gepäck begraben

Einmal ist Klaus Kirschstein jedoch mit dem Rad umgekippt: Er musste bergauf eine 180-Grad-Wendung machen. „Ich wollte gleichzeitig beschleunigen, bremsen und lenken — das war zu viel“, erinnert sich der Bönener mit Spaß an das Erlebnis. „Ich lag dann unter meinem Gepäck. Eine Radlerin kam vorbei und fragte, ob sie helfen könne. Ich sagte: Kein Problem. Ich steige immer so ab.“